Monat: Mai 2022

Offroad Coast2Coast

Mehr als 13.000 Kilometer sind geplant

Aber wer plant ersetzt den Zufall durch den Irrtum. Tatsächlich habe ich einen Track, der mich auf verschlungenen und in der Mehrzahl unbefestigten Wegen von San Francisco nach New York führt. Ob ich wirklich genau entlang dieses Tracks unterwegs sein kann, hängt von ein paar ganz unterschiedlichen Faktoren ab. Es kann nur klappen, wenn ich morgens zeitig aus dem Bett und aufs Motorrad komme, es darf nicht viel dazwischen kommen, keine Waldbrände, Stürme, Schneefälle, Überflutungen, zu große Hitze, Probleme mit dem Motorrad, zu viel Bier am Abend, zu viele nette Leute unterwegs, zu viele Fotos und Filme… Die Liste ist schier endlos. Kurz es kann eigentlich gar nicht klappen wie geplant. Und das ist auch gut so. Grundsätzlich ist wünschenswert, dass so viel wie möglich dazwischen kommt, aber wenn möglich ohne die Reise und mich nennenswert zu beschädigen.

Aber wenn nichts dazwischen käme, durchkreuze ich ne ganze Reihe von Bundesstaaten. Start ist in San Francisco, von dort geht es südlich Richtung Death Valley, solange die Hitze überlebbar bleibt. Danach geht`s durch Nevada, Idaho, Utah, Arizona, New Mexico, Colorado, Wyoming, South Dakota, Iowa, Missouri, Illinois, Indiana, Kentucky, Virginia, West-Virginia, Pennsylvania, New York. Letztendlich geht das Motorrad in New York aufs Schiff und von dort nach Bremerhaven in good old germany. In New York treffe ich dann meine Freundin Monika und wir hängen noch ein paar Staaten im Mietwagen hintendran. Letztendlich fliegen wir Ende August von Miami wieder nach Hause.

Auf dem Weg bis nach New York werde ich diesen Blog hier benutzen, um zu erzählen, was mir unterwegs denn so begegnet und was mir durch den Kopf geht. Ob ich´s jeden Tag schaffe einen Beitrag zu schreiben, weiß ich noch nicht. Aber mehr als einmal pro Woche wird´s bestimmt was. Ich freu mich über jeden von Euch, der den Blog liest und Ihr dürft den Link auch gerne weiterreichen, an wen Ihr möchtet. Kommentare unter den Blog habe ich ausgeschaltet. Falls Ihr mir eine Nachricht senden wollt, nutzt bitte die üblichen Kanäle via Mail, Whatsapp oder Signal. 

Mein Flug nach San Francisco startet am 1. Juni in Frankfurt. Das Motorrad ist schon in der eigens gebauten Kiste (siehe vorherige Beiträge) mit dem Flugzeug unterwegs. Am 2. Juni komme ich in San Francisco an und am 3. starte ich das erste Abenteuer. Das Motorrad muss aus dem Zoll und das ist nirgendwo einfach. Wenn alles gut geht, könnte ich am 4. tatsächlich in die kalifornische Sonne reiten.

So der Plan. Ich freu mich riesig, dass es in ein paar endlich Tagen losgeht.

Ladehemmung

Meine KTM 690 Enduro ist seit heute unterwegs. Sie hat genau eine Woche Vorsprung, denn am 1. Juni werde ich hier vom Hof rollen auf dem Weg zum Airport Frankfurt. Meine lang erprobte Mini-Reiseenduro fliegt über Amsterdam nach San Francisco und wird vor mir dort ankommen.

Aber vor dem Fliegen steht das Boarding und das war hier in Eppstein nicht ganz einfach. Der Lkw-Fahrer sprach kein Wort Deutsch, nur Russisch. Zudem war der Lkw ein paar Zentimeter zu schmal um die Kiste quer in sich aufnehmen zu können. Der Fahrer hatte eigentlich schon aufgegeben und war schon fast wieder auf dem Weg zum nächsten Kunden, als wir mit ein paar Tricks und einer Holzbohle zum Unterlegen es dann gemeinsam geschafft haben, den Hubwagen schräg unter die Kiste und beides zusammen auf die Ladebühne zu fahren. 

Zugegeben, es gab ne kurze Schrecksekunde und ein neuer Lkw war für Freitag morgen schon avisiert, aber den brauche ich ja nun nicht mehr.  Spasiba!

Point of no return

Es wird langsam ernst

Am Mittwoch kommt die Spedition und holt bei uns vor der Tür in Eppstein eine Kiste ab. Das Ziel ist der Airport Frankfurt von dort geht´s nach San Francisco. Der Inhalt soll ein reisefertiges Motorrad nebst möglichst viel Gepäck sein. Das nenne ich mal ne harte Deadline. Letztendlich ist es der Umgang mit Illusionen. Das Motorrad ist fertig. Echt? Kann eine KTM Enduro jemals fertig sein? Ist alles im Gepäck, was wirklich mit muss. Fehlt was? Noch wichtiger: Was ist überflüssig? Am wichtigsten: Was darf überhaupt mit in die Kiste? Die Bestimmungen sind streng. Benzin ist verboten mal abgesehen von ein paar Litern bis zur nächsten Tankstelle. Batterie muss abgeklemmt sein. Ansonsten keine Spraydosen etc. ähnlich wie beim Handgepäck.

Weitere Fragen stellen sich zur Kiste selbst. Für mich als mittelprächtig begabten Handwerker ist so ne Kiste schon ne Herausforderung. Schließlich soll das Ding ja auch halten. Innendrin muss das Motorrad verzurrt werden. Welche Gurte nehme ich? Es gibt nur zwei Optionen alles was in der Kiste ist, kommt mit auf die Reise oder bleibt für immer in San Francisco. Also besser nicht die guten Ratschgurte für den Transport auf dem Hänger. Lieber die mit dem normalen Klemmschloss. Die kann ich unterwegs auch fürs Gepäck gebrauchen. Wie krieg ich die Kiste eigentlich wieder auf, wenn ich das Motorrad aus dem Zoll holen muss? Das Werkzeug ist ja IN der Kiste. Also muss es irgendwie auch mit dem Leatherman gehen. Zumindest eine Seite. Für den Rest hilft wie immer rohe Gewalt. Die Kiste bleibt ganz sicher für immer in San Francisco. Achja, den Leatherman darf ich jetzt nicht mehr vergessen. Aber ins Handgepäck darf er auch nicht. Der Teufel ist ein Eichhörnchen.

Nach gut einem Tag Schrauben, Sägen und Fluchen mit zahllosen Neuanfängen und Pfuschereien. Steht sie da. Innen- und Außenarchitektonisch eher reizlos und vom Design her sehr reduziert. Aber wir (meine Freundin Monika hat tatkräftig mitgeholfen und die Fotos geschossen) haben sie lieb gewonnen. Die Wettervorhersage kündigt Regen an. Selbst dafür ist gesorgt. Ne Malerfolie findet sich in jedem Keller und so können auch die letzten zwei Tage mit ein paar Schauern gut überstanden werden. Hoffentlich gehen die Jungs und Mädels von der Spedition und am Airport auch so fürsorglich mit unserem Gesellenstück um.

 

Ach ja, erst am Dienstag kommt mein Protektorenhemd von der Reparatur zurück und das soll auf jeden Fall in die Kiste. Von wegen fertig. Um eine Illusion ärmer aber nachhaltig motiviert werden wir die Kiste wieder aufschrauben und final befüllen, hoffentlich. Aber wenn sie dann irgendwann am Mittwoch im Lkw hier in Eppstein vom Hof rollt, ist endgültig der Point of no Return erreicht.

Flugtraining

Flugtraining im Taunus

Nach reiflicher Überlegung hab ich mich entschlossen, den Flieger in die USA nicht selbst zu fliegen, sondern eine möglichst renommierte Fluggesellschaft mit dem Transport des Motorrades und meiner selbst von Frankfurt nach San Francisco zu beauftragen.

Aber ganz konnte ich es dann doch nicht lassen und hab mir eine Drohne zugelegt, die mir ein Leben als Miniatur-Flugkapitän ermöglicht. Aber natürlich musste ich mich erst selbst auf den neuen Flugzeugtyp trainieren. Nicht im Simulator sondern direkt in der virtuellen Aussenwelt auf den sonnigen Höhen des Taunus.

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Ab in die Kiste

Ab in die Kiste

Noch ist es ja nicht soweit, aber bald soll das Motorrad per Flugzeug in die USA gebract werden. Zum Transport im Flugzeug wird eine Kiste gebraucht, in der das Motorrad nebst Gepäck mit nur wenig Sprit im Tank transportiert werden kann. Den Boden und den Deckel meiner Kiste konnte ich bei einem KTM-Händler in der Region gegen eine Spende in die Kaffeekasse bekommen.

Heute Abend gab´s dann die Anprobe. tatsächlich passt meine KTM 690 Enduroauf den Zentimeter genau rein, wenn ich das Kennzeichen abschraube und den Lenker aus der Halterung nehme. Auf jeden Fall habe ich heute Maß genommen und weiß nun auch wie groß die Kiste werden wird. Das Maß braucht der Transporteur um den Preis zu machen. 

Was jetzt noch fehlt sind die Seitenwände. Die muss ich selbst bauen, nebst den entsprechenden Befestigungen. Dazu geht´s nächste Woche mal zum Baumarkt.

Das wichtigste ist jedoch, als ich das Motorrad so in Transporthaltung gesehen habe, kam heftigste Vorfreude und ein bisschen Lampenfieber auf. Es geht also tatsächlich los. So richtig und lang ist es auch nicht mehr. Der Motorradtransport auf diese Weise flößt dann doch etwas Ehrfurcht ein. So was macht man nicht, wenn´s nach Italien geht. Amerika ist dann doch schon weit weg. 🙂

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