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von ENDURADO

Point of no return

Es wird langsam ernst

Am Mittwoch kommt die Spedition und holt bei uns vor der Tür in Eppstein eine Kiste ab. Das Ziel ist der Airport Frankfurt von dort geht´s nach San Francisco. Der Inhalt soll ein reisefertiges Motorrad nebst möglichst viel Gepäck sein. Das nenne ich mal ne harte Deadline. Letztendlich ist es der Umgang mit Illusionen. Das Motorrad ist fertig. Echt? Kann eine KTM Enduro jemals fertig sein? Ist alles im Gepäck, was wirklich mit muss. Fehlt was? Noch wichtiger: Was ist überflüssig? Am wichtigsten: Was darf überhaupt mit in die Kiste? Die Bestimmungen sind streng. Benzin ist verboten mal abgesehen von ein paar Litern bis zur nächsten Tankstelle. Batterie muss abgeklemmt sein. Ansonsten keine Spraydosen etc. ähnlich wie beim Handgepäck.

Weitere Fragen stellen sich zur Kiste selbst. Für mich als mittelprächtig begabten Handwerker ist so ne Kiste schon ne Herausforderung. Schließlich soll das Ding ja auch halten. Innendrin muss das Motorrad verzurrt werden. Welche Gurte nehme ich? Es gibt nur zwei Optionen alles was in der Kiste ist, kommt mit auf die Reise oder bleibt für immer in San Francisco. Also besser nicht die guten Ratschgurte für den Transport auf dem Hänger. Lieber die mit dem normalen Klemmschloss. Die kann ich unterwegs auch fürs Gepäck gebrauchen. Wie krieg ich die Kiste eigentlich wieder auf, wenn ich das Motorrad aus dem Zoll holen muss? Das Werkzeug ist ja IN der Kiste. Also muss es irgendwie auch mit dem Leatherman gehen. Zumindest eine Seite. Für den Rest hilft wie immer rohe Gewalt. Die Kiste bleibt ganz sicher für immer in San Francisco. Achja, den Leatherman darf ich jetzt nicht mehr vergessen. Aber ins Handgepäck darf er auch nicht. Der Teufel ist ein Eichhörnchen.

Nach gut einem Tag Schrauben, Sägen und Fluchen mit zahllosen Neuanfängen und Pfuschereien. Steht sie da. Innen- und Außenarchitektonisch eher reizlos und vom Design her sehr reduziert. Aber wir (meine Freundin Monika hat tatkräftig mitgeholfen und die Fotos geschossen) haben sie lieb gewonnen. Die Wettervorhersage kündigt Regen an. Selbst dafür ist gesorgt. Ne Malerfolie findet sich in jedem Keller und so können auch die letzten zwei Tage mit ein paar Schauern gut überstanden werden. Hoffentlich gehen die Jungs und Mädels von der Spedition und am Airport auch so fürsorglich mit unserem Gesellenstück um.

 

Ach ja, erst am Dienstag kommt mein Protektorenhemd von der Reparatur zurück und das soll auf jeden Fall in die Kiste. Von wegen fertig. Um eine Illusion ärmer aber nachhaltig motiviert werden wir die Kiste wieder aufschrauben und final befüllen, hoffentlich. Aber wenn sie dann irgendwann am Mittwoch im Lkw hier in Eppstein vom Hof rollt, ist endgültig der Point of no Return erreicht.

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