Grenzgang
- Markus Schueller
- 30. Juni 2022
- USA offroad
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Ganz trocken war mein Weg nach Colorado dann doch noch nicht. Es gab ein paar riesige Pfützen, aber keine aufgeweichten Wege. Lediglich mit den tiefen Spuren, die irgendjemand gestern auf den Wegen hinterlassen hat, musste ich umgehen.
Aber am Anfang stand Wicked West die KTM und Harley Vertretung, die sich um die Katie gekümmert haben. Leider haben sie die Ventile nicht einstellen können. Aber bein Reifenwechsel ist aufgefallen, dass die vorderen Bremsbeläge bis aufs Metall runter sind und die hinteren sehen auch nicht viel besser aus. So ein Tag im Schlamm frisst eben ungeheuerlich. Meine eigenen mitgebrachten Ersatzbeläge bauen wir schnell gemeinsam ein und dann kanns losgehen.
Leider ist es schon halb eins als ich mich auf den Weg nach Colorado machen. Aber es ist ein unglaublich leichtes Gefühl mal wieder bei schönem Wetter ohne bedrohliche Wolken unterwegs zu sein.
Mein erste Pause mach ich in El Rito. Eine kleine Siedlung, bestehend aus ein paar Häusern, im Nirgendwo. Dieser Laden ist als Wegpunkt auf meinem Track eingetragen “Food El Rito”. Der Laden könnte genauso gut in Russland an einer Landstraße sein. Super primitiv, aber super freundlich und es gibt alles. Der Besitzer spricht ein bisschen Deutsch. Hat in den 80ern in Jugoslawien mit deutschen Truppen gemeinsam gedient.
Von dort aus geht´s jetzt auf die Piste nach Antonito. Ich bin sehr froh mit meinem neuen Zahnrad.
Die Piste und die Landschaft ist fantastisch. Ich hab mich nur sehr in der Entfernung verschätzt, da ich meinen Track nicht von Anfang fahre, sondern in der Mitte einsteige.
Erst als ich am nächsten Tag in Antonito angekommen bin, wird mir klar, dass es nicht 100 Kilometer Piste sind, sondern 180. Das sind ein paar Stunden unterschied. Sehr viel früher wird klar, dass ich heute Abend nicht ankomme. Zwischendurch kreuzt meine Piste immer auch mal den Highway, sodass es kein Problem wäre, auf Straße abzukürzen. Aber mir gefällt der Weg so gut, dass ich mich entschließe hier draußen zu übernachten und erst morgen in Antonito anzukommen.
Ich schlage mein Zelt auf 2.950 Metern Höhe auf. Ich hab mir eine große Fläche ausgesucht, die den ganzen Abend noch Sonne hat.
Es i st noch lange hell und ich könnte ja auch noch die hinteren Bremsbeläge wechseln, bevor die an der Bremsscheibe fressen. Gesagt getan. Nur schaffe ich es an diesem Abend nicht mehr, dass Hinterrad wieder einzubauen. Der Teleskopständer und der Seitenständer sinken so tief in den Boden ein, dass ih das Rad nicht vernünftig positionieren kann. Kleinere Tücken beim Einbau lasse ich jetzt hier mal aus. Nach einer Stunde beschließe ich, den Einbau auf morgen früh zu vertagen. Ich will mich einfach heute Abend einfach nicht noch mehr daran aufreiben.
Und tatsächlich ist am nächsten Morgen in einer Viertelstunde das Rad wieder eingebaut. Ein bisschen Abstand wirkt schon mal Wunder.
Morgens um 8 rolle ich von der großen Wiese und es geht weiter auf großartigen Wegen.
Es gibt sogar Flüsse. Kleinere und größere. Das hatte ich so auf dieser Reise auch noch nicht.
Letztendlich komme ich so gegen 10:30 in Antonito an. Ich bin dann doch ein bisschen enttäuscht..
Ich frühstücke dort erstmal in Ruhe und fahre weiter, immer auf der Grenze zwischen New Mexico und Colorado nach Dolores. Von dort geht´s weiter nach ein paar Kilometern wieder auf die Piste,