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von ENDURADO

Ein Herz für Europäer

(Zuerst sei mal vorweg geschuickt, dass es mit dem Internet hier in USA nicht so einfach ist. WLAN im Cafe oder auf dem Camping ist oft sehr dünn. In Hotels geht es besser, aber die sind so teuer, dass ich mir das nicht jeden Tag leisten will. Aktuell sitze ich auf einem Camping und benutze mein Handy als Hotspot. Zusätzklich kämpfe ich mit den 4.000 Akkus die ich an Bord habe. Aber das wird schon.)

Heute war nun endlich Motorradfahren angesagt. Raus aus der Bay Area und streng nach Osten durch den Yosemite Nationalpark und über den Tioga Pass dann zur eigentlich geplanten Route. Die Abfahrt aus San Francisco fiel nicht schwer. Bei leichtem Nieselregen und kühlen Temperaturen hab ich mich über 10 und 12 spurige High-, Free- und Endlich-Weg-Ways den Massen entzogen. Zuerst ging es noch über eine ewig lange Brücke die einen häßlichen Schnitt durch das Grau des Tages gezogen hat. Grau war Alles von ganz oben bis ganz unten. Erst nachdem die erste Bergkette überwunden war, riss der Himmel auf und die Temperaturen kletterten sicherlich in die Nähe von 30 Grad. Jeden Kilometer gab es mehr Blau und weniger gerade. Plötzlich finde ich mich auf einer zweispurigen kurvigen Strasse durch eine Mittelgebirgslandschaft wieder.

In einem kleinen Ort halte ich an. Meine Diner-Premiere steht ja noch aus. Vor einem Exemplar mit Terrasse halte ich an und werde von einer Gruppe betagter Rennradfahrer bestaunt. Ungewöhnlich, denn üblicherweise treffen dabei unbekannte Welten aufeinander. Einer war in Fürstenfeldbruck bei der Army und schwärmt mir und seinen Kollegen von Deutschland vor. Ein neuer Typ betritt die Szene und fragt, ob ich in den Yosemite will und ob ich eine Reservierung hätte. Ja und Nein, hab ich nicht. Geht´s nicht ohne? Mein Lonely Planet wusste davon nichts. Seit 3 Jahren muss jeder, der tagsüber rein will vorher online reservieren. Der Typ regt sich richtig auf, als er hört, dass ich aus Germany bin. “Es ist eine Schande, dass jemand der hierher kommt, seine Eintrittskarte reservieren muss, um unseren Yosemite-Park anzusehen.” Für mich ist das typisch amerikanisch. 🙂

 Ich versuch’s bei nem Kaffee und nem Stück Kuchen, aber der erste freie Slot für mich wäre der 11. Juni. Da will ich schon woanders sein. Plötzlich kommt der Typ zurück und nimmt sich des Problems an. Auch seine Freundin hilft per Telefon mit. „Hello Baby“, Am Ende bekomme ich sein Ticket von gestern, das heute auch noch gelten soll.

Damit fahre ich los. Am Eingang zeige ich selbstbewusst das Ticket und die Lady an der Schranke fragt nach meinem Kennzeichen. Na das war’s dann wohl. Ich erzähle noch, dass ich aus Europa komme und von meinem Lonely Planet und erscheine maximal verzweifelt. Amerikanischer Grossmut scheint auf Ihrem Gesicht und sie reicht mir das Kreditkartenterminal zur Zahlung der 35 Dollar Eintritt. Nicht ohne die Ermahnung beim nächsten Mal alles so zu machen, wie normale Menschen. Die Schranke geht auf und ich tauche ein in ein großartiges Stück Landschaft. 

 Insgesamt fahre ich über 150 Kilometer nur durch Wald und Gebirge. Ich muss bis auf 3.300 Meter hinauf, um über den Tioga Pass aus dem Park und hinunter zum Mono Lake zu fahren. Teilweise findet sich noch Schnee und es ist empfindlich kalt hier oben.

Der Tag geht in Lee Vining zu Ende. Einem recht unansehnlichen Kaff direkt am Ufer eines vulkanischen Sees. Ich bin von den Preisen hier in USA so strapaziert, dass ich mich entschließe auf ein Campground zu fahren. Selbst das kostet 28 Euro, aber so kommt zumindest mal meine gesamte Ausrüstung ins Spiel.

Morgen geht’s weiter Richtung Mojave Wüste weiter südlich in Kalifornien

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