NEUIGKEITEN

von ENDURADO

Menschen, Tiere, Sensationen

Technisch ist das Foto katastrophal. Aber trotzdem DER Aufmacher für den heutigen Blog-Eintrag. Warum? Das ist Victor, ein Serbe, der vor 18 Jahren dieses Haus gekauft hat.

Das Haus wurde 1861 gebaut und ist die runtergekommenste bar, die ich je gesehen habe. Ich wollte gar nicht da rein, aber Victor saß mit einem Drink vor der Tür und fragte mich, ob ich Heuschrecken mag.

Davon gibt es hier nämlich ganz viele. Ich würde mal sagen 2-3 pro Quadratmeter. Und zwar überall, wo Du gehst und stehst und die Toten sind noch nicht mitgezählt. Ansonsten gibt es hier auch keine anderen Lebewesen, außer dem Tankwart.

Diese Perle Nevadas heißt Austin und hat 175 Einwohner, sagt Victor. Seine zahnlose Frau widerspricht und meint es seien maximal 50 – 100. Kurz hier ist alles hässlich, einsam und todgeweiht. Der Tod selbst ist vermutlich schnell hier durchgeritten. Bevor er mit dem Harz gnädiger umgegangen ist. Alle Geschäfte, Bars und Restaurants sind zu, für immer. Der Stadt scheint das auch bewusst zu sein und deshalb wird mit der Morbidität auch noch geworben.

Na da muss man doch mal gewesen  sein.

Victor jeden Falls versucht sein Geschäft wieder in Gang zu kriegen. Und wenn nichts draus wird, erfindet er ein Gift gegen die Heuschrecken und verkauft es der Regierung so sein Plan B. Auf der Haben-Seite ist zu verbuchen, dass ich mit zwei Pilsener Urquell versorgt worden bin, während Victor aus seinem 80jährigen Leben erzählt hat. Wie er die 5 Hells Angels erschossen hat, die sein Spanferkel klauen wollten, oder wie er sich mit einen Eltern im zweiten Weltkrieg in den serbischen Bergen versteckt hat. Ich war eine Stunde in der Bar. Alleine mit ihm und seiner Frau. Seine Frau mochte mich nicht, und so durfte ich mich nicht weiterumschauen. Da stand ne alte Jukebox, die Decke war mit Dollarscheinen tapeziert. Die Bar war aus Massivholz und von Engländern ums Kap Horn hier nach Nevada gebracht worden. Naja, wenn ich hätte fotografieren dürfen, es hätte ne Fotostory draus werden können. Diese ganze Szenerie vergesse ich nie, die Genickschussstimmung im Ort, überall diese Heuschrecken und dann Victor mit seiner zahnlosen Frau,

Aber es gibt ja auch noch andere Amerikaner, so wie diese hier. Die haben einen schönen Pub in the Middle of Nowhere. Belmont ist der klangvolle Name einer verlassenen Minenstadt. Neben den historischen Gebäuden gibt es an den Hängen auch ein paar Villen. Als ich die KTM vor der Tür parke erzählt er direkt von einem Amerikaner, der die Dakar gewonnen hat und hier Endurotrainings macht. Hier gibt es kein Telefon und kein Internet. Ich erwische die beiden, wie sie Elon Musks Starlink auf nem Tablet installieren. Meine Cola ist umsonst. War ein netter Boxenstop.

Und das grün kommt zurück. Nach dem Nevada heute morgen noch so ausgesehen hat. Erscheint es jetzt deutlich floraler.

Na klar da geht noch was. Aber ich finde, das lässt hoffen. Ich bin sogar schon durch kleinere Bäche gefahren. Das hat es bisher auch noch nicht gegeben. Und nicht nur Pflanzen kommen zurück in mein Leben, auch Tiere und nicht nur Heuschrecken.

Unterwegs bin ich mehrfach “frei” laufenden Pferden in riesigen Landschaften begegnet. Das verstärkt die Anmutung von Freiheit und Abenteuer natürlich nochmal erheblich.

War ein schöner Tag heute, Menschen, Tieren und Sensationen. Und jetzt gibt’s noch ein Bier von der Tanke. Da wartet schon jemad auf mich.

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