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von ENDURADO

#Die sind mehr

Als mir hier mein Handschuh runtergefallen  ist und ich danach gegriffen hab, hat mich tatsächlich so’n Vieh angesprungen. Dabei hab ich echt ne Gänsehaut gekriegt. Ich hatte den Eindruck, dass die Scheu, die die Viecher alleine hatten verschwunden war, als sie soviele wurden. Google sagt, dass die Jungs sich gegenseitig fressen. Das führt dazu, dass die Teile immer in Bewegung sind, da sie ständig davon ausgehen müssen, dass von hinten der Kollege zubeißt.

Seitdem ich das weiß, gucke ich auch öfter schon mal in den Rückspiegel.

Ausgehend von Austin habe ich 150 KIlometer lang diese Heuschrecken auf der Piste gesehen, mal mehr, mal weniger. Das Foto zeigt allerdings meinen persönlichen Höhepunkt. Das müssen Milliarden sein, die da unterwegs sind.

 

Ansonsten sah der größte Teil der 385 Kilometer heute ungefähr so aus. Das macht auch mal Spaß über diese Schotterautobahnen zu fliegen. Vor allem gibt´s hier keine Speed Limits. Und begegnet ist mir den ganzen Tag nur ein Pickup. Orte hab ich keine durchquert nur an einer Farm bin ich vorbei gekommen.

Manchmal findet sich in kleineren Seitentälern allerdings auch eine solche Idylle mit viel Vogelgezwitscher, das auf dem Bild nicht richtig rüberkommt. Da wird’s doch auch dem härtesten Biker warm ums Herz.

Heute Morgen um 7 direkt nach dem Losfahren, ist mir diese Kleinfamilie begegnet. Durch die tiefstehende Sonne fand ich den Staub ganz interessant für´s Foto. Aber ich hab mich schon beeilt und genau darauf geachtet, ob die drei Kurs auf mich nehmen. Es sind ganz normale Kühe, die allerdings meistens pechschwarz sind und so schon bedrohlich aussehen. Den ganzen Tag über hatte ich viele Begegnungen damit. Gelernt hab, das so eine Kuh erst flieht, wenn man ca. 10 Meter davor ist. Dann aber unglaublich hektisch. Gleich ob man schnell oder langsam drauf zu fährt. Mittelprächtig in Aufruhr versetzt beläuft sich Höchstgeschwindigkeit von so einer amerikanischen Kuh auf 40 km/h. Das weiß ich, weil die Viecher immer in Fahrtrichtung fliehen und somit tatsächlich manchmal neben mir herliefen. Also eigentlich nicht flohen sondern mich begleitet haben.

Schön wenn es Bäume gibt. Dann gibt´s auch ne Mittagspause mit Nickerchen. Kann schon mal ne Stunde dauern. Hier sieht man den Blick darauf aus zwei Perspektiven. Während der Reiter im Schatten liegt, muss dass Pferd leider in der Sonne grasen. Ich hab mir Mühe gegeben einen ähnlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen wie die Kati.

Noch im Wachzustand, hab ich mal auf meine Offline-Karte geguckt, wo der Baum denn steht, unter dem ich da so liege. Ganz grob lässt sich sagen, dass es ungefähr 50 Kilometer Luftlinie bis zur nächsten befestigten Strasse gewesen sind. Ganz schön weit draußen ließ sich hier echt in Ruhe Pause machen. Dazu gibt´s dann seit ein paar Tagen Fisch aus der Dose und ein paar Tortillas.

Ein paar Stunden später, kam mir das Thema ziemlich weit draußen noch mal in dem Kopf. Irgendwo im Nirgendwo ging plötzlich bei voller Fahrt der Motor aus. Anhand verschiedener anderer Indizien ließ sich schnell herausfinden, dass es um ein Belüftungsproblem bei meinem Zusatztank handelte. Das ließ sich dann leicht lösen. Aber die Situation als solche macht einen schon mal nachdenklich. Auch wenn ich soweit abseits unterwegs bin, sind das bekannte Routen tatsächlich sehe ich auch meistens eine Motorradspur vor mir auf den sandigen Wegen. Aber ich denke man müsste schon mal ein zwei Tage Geduld haben, bis hier jemand vorbeikommt.

Am Ende komme ich unbeschadet am Ziel in Elko an und suche mir ein Motel. Auf dem Parkplatz steht neben mir, das mit Abstand größte Auto, dass ich im Strassenverkehr bislang gesehen hab. Der könnte sich mein Motorrad statt Duftbäumchen locker an den Rückspiegel hängen. Ich konnte mein Kinn ohne mich zu bücken auf die Motorhaube legen. Und mein Kinn trage ich fast so hoch wie die Nase.

In der Rezeption wartete direkt der nächste Superlativ. Piet ist der Besitzer des großen Motels. Sicherlich der freundlichste, der mir bislang begegnet ist.  Auf die Frage nach der Restaurantempfehlung hat er nicht nur umfassend Auskunft gegeben, sondern mich auch direkt hingefahren und nach Anruf auch wieder abgeholt. Unbelievable.

Ich bleibe einen Tag in Elko weil ich mal ne Pause und das Motorrad neue Reifen braucht. Die hab ich gestern quasi schon vorbestellt.

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