Zurück in die Wüste
- Markus Schueller
- 15. Juni 2022
- USA offroad
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Ich weiß auch nicht woran es liegt. Heute morgen kommt Paul der Camp Host mit einer Banane und einem Bagel zu mir und fragt mich, ob ich einen Kaffee möchte. Den bringt er mir dann 2 Minuten später auch noch zum fast bepackten Motorrad. Gestern Abend hat mir auch schon jemand einen Teller mit nem Schweinesteak, Kartoffeln und Erbsen gebracht. Ich hab hier keine Halbpension gebucht und auch keine neuen Freundschaften geschlossen. Ich denke es ist Mitleid. Wenn die aus Ihrem 10 Meter Trailer auf mein 2,50 Meter Zelt gucken, erwächst der Wunsch mich zu versorgen. Für mich ist das sehr okay. Vielleicht ist es aber auch religöser Hintergrund, wer weiß das schon im “Promised land”.
Die Nacht war kalt und so rolle ich erst um 9 aus dem gelobten Land und durchquere den kleinen Canyon, in dem auch der Campground war. Hier hat vor nicht allzu langer Zeit mal ein Waldbrand gewütet, deswegen ist hier längst nicht alles grün.
Irgendwann geht´s dann wieder rauf in die Berge. Schöne Pusten und Panoramen auf 70 Kilometern, bevor die Piste sich endgültig ins Tal stürzt. Der 9 Miles Canyon ist noch grün doch dann kommt die Wüste unmissverständlich zurück. Die Pisten werden wieder staubig und sandig und die Temperaturen steigen.
Ich komme damit besser zurecht. Soviel mit den Temperaturen als auch nit der Landschaft. Mit der ersten Staubwolke steigt in mir auch wieder die Euphorie.
Nach kurzem Auftanken und nem Kaffee in Wellington führt die Piste ein Gebiet, dass erahnen lässt, welche landschaftlichen Highlights in den nächsten Tagen noch auf mich zukommen. Ganz klar, Utah kann mehr als kalt und Berge.
Ich kann nicht erklären, was mich an dieser Öde fasziniert. Aber für mich ist allein die Vorstellung, hier weit ab von aller Zivilisation irgendwo auf der Erdoberfläche zu stehen, schon ein reizvoller Gedanke. Was mir hier fehlt sind die Kamele. Dafür flieht hin und wieder aber so eine Mischung aus Hirsch und Antilope vor dem Motorenlärm.
Vor mir tauchen Landschaften auf, die ich mir immer als Kulisse für diese Tour vorgestellt hab. Es ist so, als führe man durch einen Film.
Die Pisten selbst werden immer sandiger. Die letzten 40 Kilometer bis zur Zwischenstation in Green River sind eine einzige Sandstrecke, die auch durch Algerien führen könnte. Es macht Spaß, die Kati zieht trotz Gepäck sauber ihre Bahn.
10 Kilometer vor Green River fängt der Motor an zu stocken. Die Maschine hat keine Leistung mehr, oder nimmt gar kein Gas mehr an. Der Motor läuft aber und geht nicht aus. Nach Aus- und wiedereinschalten der Zündung ist für 30 Sekunden alles in Ordnung aber dann taucht der gleiche Fehler wieder auf. Großartig. Es ist halb 6 und ich möchte jetzt nicht 10 Kilometer zur Tankstelle schieben. So stolpere ich mich mit Zündung an und aus zumindest schon mal 5 Kilometer in Richtung Feierabend. Die letzten 5 Kilometer läuft der Motor allerding nur mit sehr wenig Kraft. Letztendlich fahre ich auf diese Weise bis auf einen Campground. Morgen muss das Motorrad in die Werkstatt. Mal schauen, was es hier vor Ort so gibt. So kann ich damit jedenfalls nicht weit abseits von Allem unterwegs sein.
Sieht alles nach nem Tag ohne Fahrt über Grund aus, aber mit ner Reihe neuer Kontakte.