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von ENDURADO

Pilgerreise

Vor den Wetterumschwüngen in USA habe ich echt Respekt. Vor ein paar Tagen ist die Temperatur ja schon mal von einem Tag auf den anderen um 20 Grad gefallen. Und auf anderen Reisen hab ich schon Ähnliches erlebt.

Deshalb war ich alarmiert, als ich über einen Facebook-Kontakt hier in Utah darauf  hingewiesen worden bin, das Sturm und Regen drohen. Sowas wie ein früher Vorläufer der Monsun-Saison, die sonst erst Mitte Juli beginnt.

Auf jeden Fall hab ich meine Route geändert. Es sollte durch das Lockhardt Basin gehen. Laut Karte durch verschiedene Canyons dazu steinig, staubig und sehr trocken. Wenn da der Sturm durchfegt, siehst Du die Hand vor Auge nicht mehr dachte ich und habe eine Route durch die Berge gewählt.

Ich war auf große Hitze eingestellt, hatte 7 Liter Wasser an Bord und bin um halb 7 losgefahren, damit ich am frühen Nachmittag schon da bin. Von Hitze war allerdings morgens nichts mehr zu spüren. Es ging schnell rauf auf über 3.300 Meter und den ganzen Tag bin ich nicht mehr tiefer als 2.500 Meter gekommen. Windig wars aber im Wesentlichen trocken. So blieb der Wassersack ganz unberührt. 

 

Mein Weg führte fast den gazen Tag durch den Wald. Zwischendurch auch mal in Gebiet, wo mal ein  Waldbrand gewütet hat. Es dauert wohl ne ganze Weile, bis hier wieder was grünt.

Nachmittags regnete es dann irgendwann doch. Auf Regenklamotten hatte ich keinen Bock, also hab ich mein Zelt aufgebaut und mich entschieden über Nacht dort zu bleiben. Endlich mal ne günstige Übernachtung.

Es hat dann über Stunden mehrfach heftig geregnet, aber der Wind hielt sich hier oben in Grenzen. Morgens sah die Perspektive immer noch grau aber besser aus. Noch 40 Kilometer bis zu nem Abzweig zu einem Ort und dann 15 km hin und zurück für nen Kaffee und ne Blaubeertasche. Mach ich.

Die Tankstelle hat einen Supermarkt, ein Fastfood-Restaurant und eine Bowlingbahn. Diese eindrucksvolle Einrichtung steht in Blanding. 3.594 Einwohner. Davon ist im Moment genau einer wach, der Tankwart. Umso skurriler wirkt das Etablissement.

Weiter geht´s. 15 Kilometer zurück und ich stehe wieder auf der Piste.

Da geht´s zwischendurch mal ein bisschen aufregender zu, aber im Großen und Ganzen lässt sich auch nach dem Regen alles gut fahren. Es ist ne schöne Mischung aus Schotter, Sand und Fels.

Die Farbe wechselt öfter von rot nach weiß und die Landschaft sieht immer mehr nach Canyon, Wüste und Hitze aus.

Jede Pilgerreise verlangt so ihre Entbehrungen. Erst musste ich durch Regen und Sturm und die nächste Prüfung bestand in hartem aber feuchtem und extrem rutschigem Lehm. Ich wollte eigentlich lässig durchrollen, da schmiert das Vorderrad weg, wie auf Glatteis. Ich konnte auch kaum drüber laufen, ohne mich direkt neben die Kati zu legen. Nix passiert. Außer, dass ich jetzt ausseh wie ne Sau.

Weiter.

Noch ne Prüfung, diesmal weicher und 20 cm tiefer. Zu viel Demut ließ mich mittendrin stecken bleiben. Aber im zweiten ging´s Gottseidank auch wieder raus.

Einmal um die Bergkette rum, offenbart sich dieses Panorama. Wie Wellen stehen hier die Aufwerfungen Spalier. Ein gigantisches Tal. Götterdämmerung.

Ein paar Kilometer Asphalt zur Verbindung.

Valley of Gods. Ohne Worte.

Es ist 12 Uhr mittags. Ich stehe ganz alleine hier oben, mit diesem Panorama. Aber der Wind ist so stark, dass ich mich streckenweise am Motorrad abstütze, um das Handy ruhig halten zu können. Hier ist definitiv Sturm angesagt.

Durch das Tal führt eine Schotterpiste. Auf den ca. 30 Kilometern begegnen mir vielleicht zehn Autos. Es scheint, als ob Amerika heute lieber zu Hause bleibt.

Meine Endstation für heute ist der Ort Mexican Hat. hier mache ich einen Tag Pause. Morgen möchte ich eine von Indianern geführte Tour durch Monument Valley machen. Dann kann ich mal mehr fotografieren.  Hab die Soinnenuntergangstour gebucht.

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