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von ENDURADO

Monumental

Vor 300 Jahren, als wahrscheinlich noch niemand das Tal kannte, außer denen, die darin gelebt haben, muss das echt ein religiöser Ort gewesen sein. Gestern Abend gegen acht waren dann auch keine freien Touristen mehr zwischen den Felsen unterwegs, sondern nur noch die, die angeschnallt in den offen Tourjeeps unterwegs sind. Zwischendurch hab ich dann tatsächlich Stille und Weite dort erlebt. Ich konnte mir plötzlich vorstellen, wie sich son Navajo gefühlt hat, der an Götter und Geister glaubend hier im Monument Valley seine Schafe gehütet hat.

Dieser Abend hat mich auf dieser Reise bislang am meisten beeindruckt. 

Tagsüber war aber auch jede Menge los. Socialising war mal wieder an der Reihe. Damit ich nicht vollends verbusche, versuche ich Kontakt zu anderen Zweibeinern aufzunehmen. Der erste rollte vormittags direkt vor meine Motel-Zimmertür, während ich dabei war, erfolgreich eine gebrochene Zeltstange zu reparieren.

Das ist Craig. Er hat als Notarzt im Krankenhaus gearbeitet und in dieser Funktion auch  Jahre für Honda das Werksteam auf der Dakar in Südamerika betreut. Jetzt lebt er im Sommer in Minnesota und lebt vom Bienenzüchten. Den Winter verbringt er in Buenos Aires bei seiner italienischen Freundin. Er rollt mit einer mindesten 15 Jahre alten BMW auf den Hof, und am aufgetürmten Gepäck hat er noch eine Regenbogentüte baumeln. Das ist ihm schon peinlich. Wir gehen erstmal Mittagessen. Danach führt er mich zu einem Aussichtspunkt ganz in der Nähe vom Valley of Gods.

Hier führt nur eine versandete Schotterpiste hin. Deshalb kommt er auch nicht mit. Schließlich mussten wir seine BMW schon inder ersten Kehre bei der Auffahrt aus dem Tal gemeinsam aufheben. Aber dort oben, gab´s eine Felslandschaft mit Mordspanorama. Es soll Leute geben, die sagen, dort sei es schöner, als an den Aussichtspunkten vom Grand Canyon.

Ganz allein war ich nicht, denn hier oben im Paradies steht, wahrscheinlich schon mehrere Tage ein Landcruiser. Der gehört Ron und der ist Brite.

Nachdem ich ne halbe Stunde von Fels zu Fels geklettert bin, um den ultimatuiven Ausblick zu finden, spreche ich Ron auf den Grand Canyon an. Natürlich war er schon dort, wie eigentlich schon überall. Ron ist 5 Jahre mit dem Auto um die Welt gefahren und schreibt Reiseführer über Australien. Wir plaiudern ausgiebig über Tansania, Tadschikistan und Libyen ist ein cooler Typ.

Craig, Ron, Markus. Alte weiße Männer unterwegs.

Vor lauter Sozialisierungstrubel verpasse ich fast meine Sunset Tour im Monument Valley. Als ich mit heißen Reifen am Treffpunkt ankomme, bergrüßen mich 4 Amerikaner und 2 Däninen, sowie die Navajo Fahrerin. Jetzt geht die Fotosafari los. Die Ergebnisse waren schon zu sehen. Zum Abendesen gibts zwei Budweiser und ne Dose Pringles. Spaß muss sein.

Dieser Bär auf Rädern gehört übrigens meinen Zimmernachbarn, die zwar nicht so behaart, aber mindestens genauso herausgeputzt sind.

Nach nem Frühstück mit Craig, starte ich zu einer Verbindungsetappe Richtung Bryce Canyon. 500 Kilometer, davon 100 offroad sind zu bewältigen. Es geht mitten durchs Land der Navajos. Vermutlich ist der Strassenanteil deshalb so hoch. Das Land ist in Privatbesitz. Überhaupt ist es ein bisschen enttäuschend, dass man in keinen Canyon rein kommt, ohne entweder eine Tour zu buchen, die oft über 130 Dollar kosten oder zumindest saftig Eintritt zu zahlen.

An diesem Fluss gibt es einen kleinen Hafen, aber die Schranke, die die Zufahrt versperrt, öffnet sich erst nach Zahlung von 30 Dollar. Mahr als der Zugang zum Hafen und der Blick auf den Fluss wird dafür nicht geboten. Mir war das zu teuer, deshalb gibt´s leider nur ein Foto aus der Ferne.

Seit ein paar Tagen werde ich jetzt mit fulminanten Landschaften gefüttert und bin wahrscheinlich schon überfressen. Auf meiner langen Tour heute, hätte es sicher für 10 Fotostopps gereicht, aber ich hab erst wirklich gestaunt, als ich das Feuer, bzw. den Rauch am Horizont gesehen habe. Ich hab einen Farmer gefragt, ob der Brand auf dem Weg zum Canyon liegt und die Strasse versperrt. Er hat versichert, dass es erst ein Tal weiter brennt.

Aber seltsam ist es schon um so eine gigantische Rauchwolke herumzufahren.

80 Kilometer später ist die Wolke schon erheblich viel größer geworden. Der Rauch ist gelblich, rötlich und verändert auch Kilometer davon entfernt noch die Lichtstimmung. Irgendwie bin ich alarmiert.

Aber am Ende berührt der Brand weder meine Strecke noch mein Ziel und ich kann tatsächlich unbesorgt durch Sand und Schotter auf die letzten Kilometer Highway zum Bryce Canyon zu rollen. 

Morgen wird nicht gefahren, sondern gewandert und fotografiert. Hab nen schönen Campground gefunden.

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