NEUIGKEITEN

von ENDURADO

Nasse Kakteen

Schon mal nen nassen Kaktus gesehen? Ich heute zum ersten Mal und zwar viele. Ich bin seit gestern in New Mexico. Erkennen kann ich das aber nur an den Kakteen. Das Wetter ist hier aktuell eher skandinavisch. Es sind 15 Grad und es regnet als gäbe es kein morgen. Kurze Pausen ausgenommen.

Wenn das das Bild hinter der Motelzimmertür ist, macht das nicht unbedingt Lust aufs Losfahren. Es hat schon die ganze Nacht geregnet und eigentlich ist klar, dass heute kein Tag zum Offroad-Fahren ist. Aber schon wieder Straße? Keine Lust. Lieber noch nen Kaffee und noch einen. Jetzt muss es aber losgehen. Der Highway am Motel begrüßt mich mit einer 10 Meter langen Pfütze. Das wird noch spaßig.

So hatte ich mir New Mexico nicht vorgestellt. Nadelbäume im Nebel. Das hat eher was von Schwarzwald im November.

Das kommt meiner Vorstellung von New Mexico schon sehr viel näher.

Wenn es sich beim Fahren nur nicht immer so darstellen würde.

Hier oben ist alles in Ordnung ein kleines Stück Teerstraße hat mich zu gepflegten und verdichteten Schotterpisten gebracht, die mich durch den mexikanischen Schwarzwald über einen Bergrücken mit großartigem Panorama führen.

Aber unten in der Ebene sieht die Welt dann ganz anders aus. Hier gibts keinen gepflegten Schotter, sondern nur Sandwege, die vollgesogen sind wie ein Schwamm mit riesigen Pfützen. Mit ein bisschen innerer Ruhe, lässt sich das trotzdem noch gut bewältigen. Schon hier spielt die Außentemperatur keine wirkliche Rolle mehr.

20 Kilometer später ist die Sache schon gemeiner. Der Boden wird immer tiefer und vor allen Dingen rutschiger, ständig bricht das Hinterrad aus und ich kann nicht mehr schneller als 30 fahren. Es regnet inzwischen seit vier Stunden heftig, was den Untergrund nicht besser werden lässt. Meine Hoffnung ist, dass die Piste wieder ein bisschen an Höhe gewinnt. Ich denke, der Untergrund wird dann felsiger und tragfähiger.

Aber sobald 20 Meter Höhe gewonnen sind, werden die auch sofort wieder zunichte  gemacht. Die Piste wendet sich nach unten um Rinnen und kleine Einschnitte zu überqueren, die zunehmend mit kleinen Bächen gefüllt sind. Die Auffahrt danach ist besonders anspruchsvoll. Anhalten am Berg führt zu dramatischen Anfahrorgien mit Vollgas im zweiten Gang um das Hinterrad nicht einzugraben.

Von den schlimmsten Stellen gibt´s natürlich keine Bilder. Und es gab schlimme Stellen.

Hier gab´s Gottseidank ne Brücke. Kurz: Nach 6 Stunden im Regen hab ich 25 Kilometer Straße, 5o Kilometer Schotter und 90 Kilometer Schlamm hinter mich gebracht. Das Ganze war eher ein Durchkommen als ein Durchfahren. 

Manchmal muss ein Mann eben tun, was ein Mann tun muss. 

Jetzt noch 35 Kilometer Highway bis Cuba NM. Und Dampfstrahlen ist ne geile Sache.

Bereut hab ich den Wahnsinnstrip nicht. Bei schönem Wetter wäre das eine Traumstrecke gewesen. Und das weiß ich jetzt ganz sicher.

Trotzdem, nochmal mache ich das nicht. Das Wetter ist großräumig auch morgen noch schlecht. Deshalb fahre ich morgen, leider auf Straße und vermutlich im Regen, nach Santa Fe. Das soll ein interessanter Ort sein.

Wenn dann am Dienstag die Sonne wieder scheint, geht´s vielleicht am Mittwoch wieder besser.

Scroll to top