Monat: Juni 2022

Goldrausch

Bevor es hier tatsächlich losgeht, noch ein paar Worte im Vertrauen. Der Anfang des heutigen Tages war dann doch schwer verstolpert. Die Nacht war gut, das Motorrad war gepackt, der Sitz der Schrauben kontrolliert und der Luftfilter getauscht. Es sollte nur noch zum Supermarkt gehen, um was zu beissen für unterwegs zu besorgen.

So sah es da heute morgen aus. Es war schon ziemlich war und ich hab das letzte bisschen Schatten am Zaun für mich als Parkplatz entdeckt. Im Supermarkt war auch niemand außer der Kassiererin und ich hab das Nöltigste für unterwegs in meinen Wagen geworfen. Damit bin ich dann nach der Kasse auch zum Motorrad gerollt, hab alles verstaut und da ich ja ein ordentlicher Deutscher bin hab ich auch meinen Wagen wieder zurück gebracht. Dabei höre ich ein Krachen, drehe mich um und sehe einen großen Truck am Supermarkt vorbei donnern. Aha, der war´s wohl. Als der Einkaufswagen eingereiht war, drehe ich mich um und sehe mein Motorrad auf der Seite liegen. Ich hab wohl den Trinksack auf die falsche Seite vom Lenker gehangen und die ganze Fuhre ist umgekippt. Dabei wurde der Zaun zertrümmert und das Motorrad lag so, dass ich kaum dran kam, um es wieder aufzuheben. Das gesamte Gepäck musste sowieso runter, sonst kann ich die Kiste nicht aufheben. Kurz eine Riesenmaloche, kein Mensch weit und breit zum mit Anpacken. Als die KTM wieder aufrecht steht, hab ich dann alles wieder aufgeladen und verzurrt. Was für ein Tag. Zumindest bin ich ruhig geblieben. Abpacken, aufheben und wieder aufladen hab ich fast meditativ geregelt bekommen. Und so hatte der Tag ne Chance einfach normal weiterzugehen. Verluste sind auch zu verzeichnen. Die Frontscheibe ist zerbrochen, der Helmhalter für die Gopro ist zerstört und der Schalter für die Griffheizung baumelt nun lose vom Lenker. Alles nicht schön, aber zu verschmerzen. Shit happens.

Nach ein paar Kilometern Strasse geht es auf die Piste Richtung Goldpoint. DAs ist doch mal ein Ziel. Sofort offenbart sich hier auch, was der Tag so für mich bereit hält. Wüste, Wüste, Wüste. Unendlichkeit auf Erden. Es wird ein fantastischer Trip. Die Hitze ist verflogen und kommt heute auch nicht mehr zurück bis auf weiteres spielt sich jetzt auch alles in ca. 2.000 Meter Höhe ab. 

In der Gegend durch die ich zuerst komme, stehen ein paar Ruinen von Gebäuden, die zu einer Minenstadt gehört haben. Davon gibt es hier einige. Und Mitte des 19. Jahrhunderts war hier sicher mehr los als heute.

Aber schon kurze Zeit später sieht mein Panorama so aus. Und zwar egal ob ich nach vorne oder in den Rückspiegel gucke. Die erste Etappe hat ca. 60 Kilometer exakt in diesem Setup. Eine schnurgerade Piste mit viel Sand und Steinen. Eingerahmt von diesen verdörrten Büschen.

Nach hundert Kilometern errreiche ich Goldpoint eine Minisiedlung aus der Zeit des Goldrauschs. Ich sehe niemanden aber offensichtlich ist das hier eine Touristenattraktion. Die kleine Siedlung ist gut erhalten und die wenigen Straßen soind voll mit all den Dingen, die man zum Goldschürfen damals gut gebrauchen konnte.

Die nächste Wüstenetappe beginnt. Joshua trees und ein Tafelberg betreten die Bühne. Doch irgendwann fahre ich tatsächlich durch so etwas wie einen Wald. Die Wüste hat sich zurückgezogen. 

Ich kenne Sandpisten, Schotterpisten, Eispisten und was es noch so gibt, aber Holzpisten hatte ich noch nicht. Weite Strecken des Waldes, bzw,. des Weges dadurch waren  mit kleinen Holzstücken, gebrochenen Ästen oder Ähnlichem übersät. Fahren über zerbrochene Äste fühlt sich nicht gut an. Am Ende des Waldes wartet wieder Wüste. Da weiß man was man hat.

Heute Abend habe ich Tonopah erreicht. Eine kleine unansehnliche Stadt, durch die viele schwere Lkw fahren. Hier passiert es dann zum zweiten Mal. Die Polizei verfolgt mich mit Sirene. Gestern hatte ich ein Stop-Schild überfahren und heute war das Speedlimit nicht passend für mich. Jedesmal herrscht Verwirrung wegen meines deutschen Kennzeichens. “Are you guys allowed to drive with this plate in the US?” fragt der Polizist mich!? In guter alter Beratermanier versichere ich “Sure, Sir”. Ein Blick in meinen Pass, eine strenge Ermahnung und die Sache ist vergessen.

Morgen geht´s dann weiter Richtung hohe Berge. Mal sehen, wie weit ich komme!?

105 Grad Fahrenheit

Das Milchstraßenfoto von gestern Abend hat Jeff mir heute zugeschickt. Die Qualität hat beim Transport offensichtlich sehr gelitten. Aber dennoch wird erkennbar, was wir da gestern Abend sehen durften. Heute morgen gab es dann noch nen gemeinsamen Kaffee und dann bin ich losgefahren.

Die erste Station war Cerro Gordo ein Pass (2400 m) auf dem eine kleine alte Minenstadt steht. Die war aber so unansehnlich, dass ich sie noch nicht mal fotografiert habe. Der Weg rauf war durch viel Wellblech ziemlich unangenehm zufahren. Der Weg runter war durch den manchmal tiefen losen Schotter gar nicht so ohne. Aber die ersten Joshuatrees geben dem ganzen schon ne deutliche WIldwest-Anmutung.

Weiter gings dann durch die Mojavewüste, die aus Millionen von Joshuatrees besteht Diese Pflanzen, die eigentlich gar keine Bäume sind, wachsen wohl nur hier in diesem Landstrich unter unglaublich kargen Bedingungen.

Die Piste führt dann in ein 30 Kilometer langes Tal. Die Staubpiste, die mitten durchlief machte euphorische 100 km/h möglich. So hatte ich mir das motorisierte Cowboy-Dasein immer vorgestellt. Danach ging es dann allerdings über den beinharten Lippington Pass, der mit der Africatwin wahrscheinlich für mich nicht möglich gewesen wäre,

Letztendlich fuhr ich auf verschlungenen Wege durch die Berge auf das Death Valley zu. Insgesamt 160 Kilometer durch einsame und weite Täöler musste ich zurücklegen, um dann in einer vulkanisch geprägten Landschaft nach Vollendung die entscheidenden Hinweise zu bekommen. Sehr stilvoll mit Wappentier.

Im Death Valley selbst wurden alle Erwartungen erfüllt. Es war so heiß wie ich es selten zuvor erlebt hatte, Es müssen wohl an die 40 Grad gewesen sein. (Ein Bild von den mesquite sflat dunes will einfach nicht durch das WLAN flutschen.) Ich hatte Furnace Creek als Etappenziel und war schon um halb drei dort. Aber der von mir erträumte kleine Ort war nichts weiter als eine Tankstelle und so etwas wie ein Ferienresort. Der Campground ohne Schatten, wäre gar nicht gegangen. Nach kurzem Plausch mit einem Harleyfahrer aus Las Vegas hab ich mich entschlossen, etwas abzukürzen und dierekt rüber nach Nevada zu fahren. Eine weitere heiße hundert Kilometerschleife, nur um noch weiter südlich rüberzumachen, hab ich mir dann gespart.

 

Hinter einer kleinen Bergkette war die Hitze war sofort verschwunden. 35 Grad lassen sich auf einmal prima aushalten. Letztendlich gelandet bin ich in Beatty. Es war mal wieder ein Motel fällig, mit Dusche und Klima und so.

Morgen gehts weiter Richtung Norden. Hab eben ein Foto gesehen, dass in Nord-Nevada noch Schnee liegen soll… Aber den erreiche ich morgen sicher nicht.

Offroad first

Gestern Abend habe ich Ryan kennengelernt, der gerade aus der Army ist und von der Ostküste an die Westküste umsiedelt. Er hat mir glaubhaft versprochen, dass die Preise sinken, je weiter man nach Osten kommt. Sehr beeindruckend war auch wie er die 701 alleine auf den Pickup bringt. Alles in Allem ein cooler Typ, der von einem Leben in Montana träumt und jetzt eine Ausbildung zum Überland-Stromleitungen-Reparateur macht.

Start ist bei 10 Grad und wenig einladendem Wetter. Trotzdem fahre ich den Juno Lake loop. Eine sehr schöne Strasse durch ein paar Bergorte für Angler.

 

Dann geht’s über schnurgerade und ungelogen 100 Meter breite Highways nach Bishop wo der Offroad Track beginnt. Ich bin dann schon ein Stück aufgeregt, als ich von der Strasse runter fahre. Auf die Schotterpiste fahre. Lieber 40 km/h als 60 km/hdenk ich mir. Es wird auch von Kilometer zu Kilometer wärmer . Die Kühle weicht dem Wüstenklima auf der anderen Seite der Sierra Nevada.

Die Breiten Schotterpisten werden zu schmalen sandigen Wegen. Als es in die Berge geht wird aus dem Sandweg ein kurviger Track mit vielen großen festen Steinen, um die ich herumzirkeln muss so gut es geht. Inzwischen sind es 30 Grad und es wird ein bisschen mühsam. Die Entscheidung, die 100 Kilo schwerere Africatwin zu Hause zu lassen war goldrichtig. Irgendwann geht’s wieder runter ins Tal und das Thermometer zeigt 35 Grad. Es folgen 90 Kilometer heisse und staubige Sandpisten durch ein gigantisch breites Tal. Alles insgesamt gut zu fahren. Manchmal freffe ich auf Senken mit Mehlsand, so wie ich es als Fesch-Fesch aus Afrika kenne.

Ein echtes Highlight sind zum Schluss noch die Alabama Hills. Große Granitkugeln liegen hier in einer echten Westernkulisse. Hier gibt es viele Wochenendcamper, die Wohnmobilen im Reisebusformat hier angereist sind. Es soll ein Konzert geben heute Abend.

Wenn ich nicht so kaputt von der Hitze wäre, hätte ich mir hier einen Platz gesucht. Ich hab anderes vor. Ich steuere Lone Pine an und freu mich auf nen Burger und ne eiskalte Cola. Ich hoffe auf nen Campground am See und finde auch einen. Für freundliche 14 Dollar. Dafür gibt’s aber auch nicht mehr und nicht weniger als Schatten, ein Plumpsklo und ein paar Wasserleitungen, die einfach aus dem Boden kommen. Quasi ein Badezimmer am Stiel. Und zusätzlich noch das Wichtigste: ein paar Amerikaner mit denen sich vortrefflich Freundschaft schließen lässt. Ich treffe Jeff samt Tochter und deren Freund. Wir trinken Bier, essen Hotdogs von Lagerfeuer und quatschen über Europa. 

Davon kennt Jeff ein bisschen, aber die beiden Youngster haben echt keine Ahnung. Aber sie freuen sich mal jemand aus einem anderen Land kennen gelernt zu haben. Urlaub machen sie wenn überhaupt in Arizona. Die USA haben sie noch nie verlassen. Es geht auch um den Ukraine Krieg und was Amerika tun könnte, wenn Russland keine nuklearen Waffen hätte…

 

Hier herrscht schon ein anderes nationales Selbstverständnis, offensichtlich nicht nur als Volk, sondern es steckt teils auch in jedem Einzelnen.

 

Zum guten Schluss lässt Jeff seine Drohne kreisen und noch ein paar Bier später werden Fotos von der Milchstraße gemacht. Das Stativ hat dabei deutlich mehr Schräglage als Jeff.

Heute geht´s dann ins Death Valley. Mal so richtig abdampfen.

Ein Herz für Europäer

(Zuerst sei mal vorweg geschuickt, dass es mit dem Internet hier in USA nicht so einfach ist. WLAN im Cafe oder auf dem Camping ist oft sehr dünn. In Hotels geht es besser, aber die sind so teuer, dass ich mir das nicht jeden Tag leisten will. Aktuell sitze ich auf einem Camping und benutze mein Handy als Hotspot. Zusätzklich kämpfe ich mit den 4.000 Akkus die ich an Bord habe. Aber das wird schon.)

Heute war nun endlich Motorradfahren angesagt. Raus aus der Bay Area und streng nach Osten durch den Yosemite Nationalpark und über den Tioga Pass dann zur eigentlich geplanten Route. Die Abfahrt aus San Francisco fiel nicht schwer. Bei leichtem Nieselregen und kühlen Temperaturen hab ich mich über 10 und 12 spurige High-, Free- und Endlich-Weg-Ways den Massen entzogen. Zuerst ging es noch über eine ewig lange Brücke die einen häßlichen Schnitt durch das Grau des Tages gezogen hat. Grau war Alles von ganz oben bis ganz unten. Erst nachdem die erste Bergkette überwunden war, riss der Himmel auf und die Temperaturen kletterten sicherlich in die Nähe von 30 Grad. Jeden Kilometer gab es mehr Blau und weniger gerade. Plötzlich finde ich mich auf einer zweispurigen kurvigen Strasse durch eine Mittelgebirgslandschaft wieder.

In einem kleinen Ort halte ich an. Meine Diner-Premiere steht ja noch aus. Vor einem Exemplar mit Terrasse halte ich an und werde von einer Gruppe betagter Rennradfahrer bestaunt. Ungewöhnlich, denn üblicherweise treffen dabei unbekannte Welten aufeinander. Einer war in Fürstenfeldbruck bei der Army und schwärmt mir und seinen Kollegen von Deutschland vor. Ein neuer Typ betritt die Szene und fragt, ob ich in den Yosemite will und ob ich eine Reservierung hätte. Ja und Nein, hab ich nicht. Geht´s nicht ohne? Mein Lonely Planet wusste davon nichts. Seit 3 Jahren muss jeder, der tagsüber rein will vorher online reservieren. Der Typ regt sich richtig auf, als er hört, dass ich aus Germany bin. “Es ist eine Schande, dass jemand der hierher kommt, seine Eintrittskarte reservieren muss, um unseren Yosemite-Park anzusehen.” Für mich ist das typisch amerikanisch. 🙂

 Ich versuch’s bei nem Kaffee und nem Stück Kuchen, aber der erste freie Slot für mich wäre der 11. Juni. Da will ich schon woanders sein. Plötzlich kommt der Typ zurück und nimmt sich des Problems an. Auch seine Freundin hilft per Telefon mit. „Hello Baby“, Am Ende bekomme ich sein Ticket von gestern, das heute auch noch gelten soll.

Damit fahre ich los. Am Eingang zeige ich selbstbewusst das Ticket und die Lady an der Schranke fragt nach meinem Kennzeichen. Na das war’s dann wohl. Ich erzähle noch, dass ich aus Europa komme und von meinem Lonely Planet und erscheine maximal verzweifelt. Amerikanischer Grossmut scheint auf Ihrem Gesicht und sie reicht mir das Kreditkartenterminal zur Zahlung der 35 Dollar Eintritt. Nicht ohne die Ermahnung beim nächsten Mal alles so zu machen, wie normale Menschen. Die Schranke geht auf und ich tauche ein in ein großartiges Stück Landschaft. 

 Insgesamt fahre ich über 150 Kilometer nur durch Wald und Gebirge. Ich muss bis auf 3.300 Meter hinauf, um über den Tioga Pass aus dem Park und hinunter zum Mono Lake zu fahren. Teilweise findet sich noch Schnee und es ist empfindlich kalt hier oben.

Der Tag geht in Lee Vining zu Ende. Einem recht unansehnlichen Kaff direkt am Ufer eines vulkanischen Sees. Ich bin von den Preisen hier in USA so strapaziert, dass ich mich entschließe auf ein Campground zu fahren. Selbst das kostet 28 Euro, aber so kommt zumindest mal meine gesamte Ausrüstung ins Spiel.

Morgen geht’s weiter Richtung Mojave Wüste weiter südlich in Kalifornien

Golden Gate first

Das musste einfach sein. Trotz Jetlag und nem anstrengenden Tag hat es mich förmlich über die Golden Gate Bridge gezogen. Ich finde solche Brücken haben was. Was majestätisches. Irgendwie fühlt es sich auf der Brücke noch freier und weiter an, als auf jeder Strasse. Vor drei Jahren bin ich mit Frank in Istanbul über den Bosporus in den asiatischen Teil der Türkei gefahren. Das war natürlich was von Europa nach Asien in ein paar Minuten.

Aber die Golden Gate Bridge hat einen besonderen Zauber. Oft im Nebel, TV-Morde finden mal im Angesicht der Brücke statt, die rötliche Farbe, zwei Pylone. Woran es wirklich hängt? Auch nach zweimaligem Überqueren hab ich‘s nicht erfahren. Was soll’s ich würde es morgen wieder tun.

Was das Foto nicht zeigt. Es war ziemlich kalt und ungeheuer windig. Mehr als 12 Grad waren es sicher nicht. Das Foto sieht nach lauem Sommerabend aus, finde ich.

Für mich war´s ein gigantischer Auftakt für diese USA-Tour. Die Brücke hat für mich eine ähnliche Symbolik wie die Freiheitsstatue. Sie steht für mich für Amerika. Und die Großartigkeit, die ich persönlich hier immer erfahren habe. Vielleicht ist das Ende der Tour ja die Brooklyn-Bridge, die Freiheitsstatue ist selbst mit der 690 nicht zu erreichen.

German immigration

Die berüchtigten Fragen bei der Einreise in die USA wurden mir gestern Abend auf Deutsch gestellt. Der Beamte von der Border Control sah, dass ich in Düsseldorf geboren bin und erzählte stolz, dass er in Ratingen (20 km entfernt) aufgewachsen sei. Die leicht bohrenden Fragen klangen auf Deutsch dann doch deutlich freundlicher, als ich das bisher erlebt habe.

Nach der ersten Nacht in San Francisco und einem typisch amerikanischen Hotelfrühstück, war meine erste Aufgabe, die KTM aus dem Zoll zu holen. Dazu hatte ich in Deutschland einen Cargo Handler genannt bekommen, bei dem die Maschine abzuholen und die Zollformalitäten abzuwickeln sind. Nach eineinhalb Stunden Telefonieren und zahlreichen Warteschleifen war dann klar: Dieser Cargo Handler ist es nicht. Mein Motorrad steht bei Delta Airlines. Aha. Ab dann ging es recht einfach.

Mit dem Taxi zum Airport in das Cargo Area dann zu Delta, zum Zoll, zu Delta, zum Zoll, zu Delta, zum Zoll und zu Delta und nach drei Stunden stand ich vor meiner Kiste, die sorgfältig in schwarze Folie eingewickelt war. Es war ein bisschen hin und her aber alle waren freundlich und entspannt. Ohne Erfahrungen aus Afrika mit ähnlichen Operationen hätte ich sicher nen höheren Puls gehabt. Aber Afrika ist eben überall ein bisschen.

Das Auseinanderbauen der Kiste ging mit nem geliehenen Akkuschrauber schnell und nach zwei Stunden  war die KTM wieder fahrfertig und wir sind gemeinsam aus der Halle gerollt. Zwischendurch gabs ne Menge Smalltalk mit den Staplerfahrern in der Halle, die große Augen hatten, als mein gut verpacktes Weihnachtsgeschenk zum Vorschein kam.

Okay, dann zügig zur Tankstelle, denn der Sprit musste vor dem Flug bis auf einen Liter abgelassen werden. An der Zapfsäule bin ich dann erst recht als Amerika-Novize aufgefallen. Okay, zuerst bezahlen, dann tanken. Aber aus meiner Zapfpistole kam kein Tropfen! Hier gibt es einen Gummistutzen, der fest aufgedrückt werden muss, damit er wegen der Gase abdichtet. Aber bei meinem Tank geht das sogar nicht. Also musste gemeinsam mit dem Tankwart noch ne Technik entwickelt werden, wie man mein Motorrad überhaupt betanken kann. Am Ende war der Tank dann voll und ich konnte zufrieden durch da Highway Gewirr, mit einigen Verfahrern,  wieder zum Hotel fahren. Vorher gab´s noch ne Chicken-Schawarma mit den dazugehörigen tausend Fragen mit welchen Sides und in welchem Style. Was weiß denn ich? War trotzdem lecker!

War ein voller Tag heute. Voll mit Neuigkeiten, aufgelösten Schwierigkeiten und einer Reihe von kurzen und netten amerikanischen Begegnungen.

Morgen geht´s dann los. Yosemite National Park mit Tioga Pass sollen die ersten Highlights werden.

Die Nachtigall

Bevor es heute tatsächlich mit dem Flugzeug nach San Francisco geht, musste der Abschied noch gebührend gefeiert werden. Die Feierlichkeiten erstreckten sich über 5 Tage. Natürlich haben wir nicht durchgefeiert, aber als Eröffnung der Abschiedsfeierlichkeiten kann durchaus das Read&Beat von Dirk und Uwe im Wiesbadener Kulturhaus mit anschließender, in weiser Vorahnung des nächsten Events gedämpfter, After-Show-Party angesehen werden.

Am nächsten Tag gab´s noch ein Grillfest mit illustren Gästen aus der ganzen Republik. Zu reichlich Bier und Wein wurden Frikadellen und Bratwürste von diesseits und jenseits der Eppsteiner Hauptstraße gereicht. Bis spät in die Nacht dröhnte handverlesene Musik aus unserer Hütte, die nur kurz von der Motorsäge übertönt wurde, die neues Brennholz für die Feuerschale sägen musste.

Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war dann gestern ein Ständchen von Udo L. in der Frankfurter Festhalle. Die Nachtigall aus Gronau an der Donau war in der Stadt und nutzte die Gelegenheit mir Adieu zu sagen. War ein sehr schöner letzter Abend mit meinen Kindern, Jürgen und Monika, bevor ich heute in den Flieger geklettert bin.

Mein schmales Gepäck und der prallvolle Technikrucksack mit Kamera, GoPro, Drohne, Tablet, Navi, Garmin Inreach nebst Akkus und Kabeln hat die Sprengstoffprüfung am Security Check überstanden und ruht nun über mir in der Hutablage von United Airlines Flug 927 nach San Francisco. 10 Stunden und 50 Minuten soll es dauern, bis ich wieder festen Boden unter den Füssen habe.

Der Flieger ist voll besetzt. Die Exitrows wie immer längst von kurzbeinigen Früheincheckern fehlbesetzt. Ich werde meine 192 cm also dreifach falten müssen, um in meinen Sitz in Reihe 45 zu passen. Aber wenn ich denn ohne Thrombose die 11 Stunden und 9.170 km hinter mich bringe, kann ich die nächsten zwei Monate die Beine auf der KTM ja mal so richtig ausstrecken.

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