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von ENDURADO

Rainman

Schon wieder läuft´s mir kalt den Rücken runter. Es ist kein Schauder sondern wie so häufig in den letzten Tagen ein Schauer. Hier aus der Radarfallen-Perspektive hab ich ne halbe Stunden den Hagelkörnern auf meiner Sitzbank beim Schmelzen zugeguckt. Vielen Dank noch den Birken, die die erste Viertelstunde dicht gehalten haben. Knapp 100 Kilometer hab ich trocken hinter mich gebracht, bis es wieder passiert ist. Nach Arizona, New Mexico muss mich nun auch Colorado wettertechnisch enttäuschen.

Heute morgen ging´s trocken und auch ein bisschen gröber los. Von Dolores aus schraube ich mich über kleine, verwinkelte, teils steile und grobe Pisten den Berg hinauf bis auf 3.500 Meter.

Das erste Highlight des Tages ist der Blick auf den Black Mesa mit mehr als 4.900 Metern. Die Picknick-Decke kann bei der Wolkendecke heute wohl zu Hause bleiben. 

Kurz nach dem Ausblick bricht es dann aus dem Himmel heraus. Als der Regen nachlässt, fahre ich langsam weiter und treffe bald, zum ersten Mal auf dieser Tour überhaupt, vier andere Endurofahrer. Bild gibt´s leider keins. Die vier sind aus der Gegend, drehen nur ne Tagesrunde und sind genauso nass wie ich und zusätzlich noch sturzgebeutelt. Es muss wohl glatt gewesen sein. Die vier verraten mir, wie ich um den Regen rum komme. Und das klappt auch. 50 Kilometer später erreiche ich tatsächlich mit trockenen Stollen den Asphalt. Zur Begrüßung gibt´s auch noch nen  ausreichend warmen Rastplatz mit Fluss. Hier können die Klamotten ein bisschen trocknen.

Jetzt sind´s noch 40 Kilometer bis Telluride. Was mir nicht klar war, ist, das Telluride so was wie Garmisch-Partekirchen ist. In drei Tagen ist der 4. Juli und entlang der Strasse wehen ungezählte Fahnen. Der Ort ist gepflegt und genauso voll. Der Campground auch. Bis Mitte September.

Achso, hatte ich das schon erwähnt, es regnet wieder. Aber trotzdem kann man erahnen, was eine Kulisse den Ort umgibt.

 

Motelzimmer gibt´s ab 250 Dollar aufwärts. Zum Schluss lande ich in einem Hostel 20 Kilometer außerhalb. 70 $ für ein Bett im Viererzimmer. Marktwirtschaft leistet manchmal schon Besonderes. Aber mit schon nassen Klamotten im Regen das Zelt aufbauen ist auch nicht schön. Beim Einchecken im Hostel schüttet es wie aus Eimern. Wenigstens das Timing stimmt.

Morgen möchte ich den Ophir-Pass fahren. Der überquert diese Bergkette auf ca. 3.600 Meter. Im Regen ist das keine gute Idee. Der Wetterbericht sagt, morgen Vormittag gäb´s Sonne bis um 12. Bis dahin muss ich also wieder unten sein. Das kann klappen. Ich fahre um 8 los. Jetzt muss nur doch die Prognose stimmen. Und irgendein schlauer Mensch hat schon mal gesagt: “Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.”

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