G4
- Markus Schueller
- 2. Juli 2022
- USA offroad
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Heute Morgen 8:22 Ophir Pass, 3.599 Meter Höhe, atemlos, es ist geschafft. Die Auffahrt zum Pass ist ziemlich steil. Die letzten 1.000 Höhenmeter verteilen sich auf ca. 5.000 Meter Strecke. Die Fahrbahn ist nicht asphaltiert.
Es fühlt sich schon gut an, um diese Zeit vermutlich als erster heute hier zu stehen. Der Ophir Pass ist nur der erste und auch der niedrigste von vier Pässen, die heute auf der Strecke liegen. Der nächste ist der Hurricane Pass, dann der California Pass und der Cinnemon Pass alle zwischen 3.800 und 3.955 Meter hoch. Bis ins Ziel nach Lake City sind es 120 Kilometer, die auf teilweise gröbsten Pisten zurückgelegt werden müssen.
Runter gehts dann ganz gepflegt. Späöter kommen von 5 Kilometer Strasse und dann gehts rauf zum Corkscrew Gulch.
Tatsächlich ist das hier Gottseidank nicht die Piste. 🙂 Sondern die sieht so aus.
Das ist doch fast Kinderwagen-tauglich. Während ich diese beiden Fotos mache, passieren diese Stelle 6 Endurofahrer ohne Gepäck und 12 Geländewagen. Heute ist Samstag und Amerika fährt in die Berge. Das Offroad-Paradies hier in Colorado ist heute staugefährdet.
Die Auffahrt zu diesem Pass ist extrem steil. Auf der Hälfte müssen die Geländewagen eine Pause machen, aber alle Enduristi ziehen bis nach oben durch bis zum großen Hallo. Es sind recht viele Pärchen mit zwei kleinen Enduros unterwegs. Der Enduro-Indianer fährt hier gerne 2-Takter oder 250er.
Das waren zwei Mädels. O-Ton: “We´re bleeding orange.” Recht so.
Das sind Vater John und Tochter Sandy. Er hat mich doch echt gefragt, ob ich aus Colorado komme. Ich hätte den typischen Akzent. Naja. Sie hingegen ist sehr aufmerksam und macht das erste Foto von mir auf dieser Reise.
Und von jetzt an folgt ein alpines Highlight auf das nächste. Ich befinde mich auf dem Alpine Loop, das ist eine große Rundtour durch die höchsten Berge in diesem Gebiet.
Zu jeder Passhöhe führt eine ziemlich grobe und steile Piste. Mit der Zeit geht das ganz schön in die Knochen. Ne Pause zwischendurch würde helfen. Aber ganz anders als in Ligurien gibt´s hier keine Hütten, kein Dörfchen wo ein Cappuccino wartet. Hier ist einfach nichts zwischendurch 100 Kilometer lang. Also gibt´s in der Pause Wasser aus dem Trinkrucksack und ein paar Cashews. Oben auf dem Pass trifft sich dann die Geländewagen-Szene mit Kaffee aus der Thermosflasche. Viva Italia.
Auch die Murmeltiere sind hier cooler als anderswo. Unterwegs finden sich immer wieder auch verlassene und verfallene Minen. Teilweise kleinere Siedlungen. Das muss echt ne wilde Zeit gewesen sein, als hier noch gesiebt und gegraben wurde,
Die letzte und härteste Auffahrt war dann diese hier. Gröbste Steine und Stufen, steil und mit engen Spitzkehren.
Aber oben angekommen treffe ich Tim aus Sasketchewan/Canada und Marco aus Texas. Die beiden sind keine Wochenendausflügler, sondern sind, wie ich, mit Gepäck unterwegs. 14 Tage durch Wyoming und Colorado, das hab ich noch vor mir.
Als wir noch ein bisschen quatschen, wird klar, das Wetter wird wieder zum Arschloch. Traumatisiert von den letzten Tagen verabschiede ich mich und stürze mich ins Tal. Wir sind ja immer noch 3.800 Meter hoch. Bis ins Tal sind´s noch 30 Kilometer. Die ersten Tropfen fallen schon.
Doch heute ist mein Timing besser. Ich komme fast trocken bis ins Tal. Der Blick nach hinten zeigt, was mir heute – erstmal – erspart geblieben ist. Denn vor mir ist die Welt – noch – in Ordnung.
Ich erreiche Lake City, gehe tanken und frage nach ner Bleibe. Natürlich ist auch hier alles ausgebucht. Das Visitor Center soll mir helfen. Während mir freundlichst geholfen wird, fallen auch hier die ersten Tropfen. Es gibt offensichtlich kein Entkommen. Im Regen suche ich meine teure Bleibe. Das muss so bald wie möglich besser werden. Nur hier nicht. Hier ist für die nächsten 5 Tage Regen angesagt.