Geht doch!
- Markus Schueller
- 4. Juli 2022
- USA offroad
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Gestern bin ich geflohen. Ich wusste mir anders nicht mehr zu helfen DAs Wetter war schlecht, die Vorhersagen waren über Tage hinaus schlecht. Die geplante Route lief durchs Hochgebirge. Keine gute Konstellation. Dennoch bin ich morgens schon um 7 losgefahren, noch guter Dinge und voller Optimismus. Nach 5 Minuten fing es heftig an zu regnen. Die innere Kampf beginnt. Irgendwann meldet sich das letzte bisschen Verstand, das noch nicht unter die Stollen gekommen ist, und fragt warum?
Kurze Zeit später lässt das Universum ein Toilettenhäuschen am Straßenrand erscheinen. Das ist ein Zeichen. Ich stelle mich kurz unter, ziehe meine Regenklamotten vollständig an und beschließe jetzt solange in der Nähe meiner Route auf Asphalt nach Norden zu fahren, bis das Wetter und die Prognose gut ist.
Nach 100 Kilometern gibt´s die ersten Sonnenstrahlen zu,m Aufwärmen. Aber das Glück hält nich allzu lange, denn der Regen verfolgt mich den ganzen Tags.
Nach ca. 300 Kilometern sind alle Anfangserfolge längst wieder zunichte gemacht.
Nach 420 Kilometern halte ich an. Das Ziel ist erreicht: Gypsum eine kleine Stadt, die auf meiner Route liegt. Die Sonne scheint und die Vorhersagen für die nächsten Tage sind gut. Ich finde noch einen wilden Zeltplatz am Fluss und die Welt ist wieder in Ordnung.
Heute ist Independence Day. Das Wetter ist blendend und ganz Amerika sitzt auf dem Fahrrad oder steht mit der Angel im Fluss.
Meine Route führt mich nach diversen Kilometern durch ein Karstlandschaft direkt zum Colorado River, Morgens herrscht hier eine Bilderbuchidylle.
Viele Kilometer führt der Weg direkt am Fluss entlang. Entweder auf Straße oder auf einer breiten Schotterpiste.
Vom Fluss weg fahreich durch einlanges Tal, wo malein Waldbrand gewütet hat. Riesige Flächen sind hier in den Flammen versunken.
Die Landschaft wird immer größer und immer grüner. Ich erreiche Wyoming. Das ist der letzte Staat im Westen, bevor ich mich Richtung Ostküste orientiere.
Skurril wird es, als ich mein Ziel Baggs erreiche. Der Ort hat 411 Einwohner und besteht aus einer Tankstelle, einem Motel und einem Lebensmittelladen. Es ist schon nach 5 am Nachmittag und es ist durchaus heiß worden. irgendwas knapp unter 30 Grad.
Das Motel hat zu, aber es wohnen Leute darin. An der Tür hängt eine Telefonnummer, für den Fall, dass man außerhalb der Öffnungszeiten kommt. Ich rufe an, niemand meldet sich.
Eine Zimmertür steht offen, ich rufe und stecke meinen Kopf durch die Tür.
Hier offenbart sich das totale Chaos und mitten drin liegt eine sehr alte Frau auf dem Bett und sieht fern.
Ich erzähle ihr mein Problem und sofort steht sie auf, und versucht ihrerseits die Wirtin zu erreichen, bittet um Rückruf. Sie ist sehr engagiert und hilfsbereit, erreicht aber trotzdem nichts. Wir versuchen jetzt beide abwechselnd die Besitzerin des Motels zu erreichen.
Mir gelingt es nach ein paar Versuchen, aber die Besitzerin bleibt dabei. Heute ist geschlossen. Sie verweist mich nach Dixon, dort gäbe es auch ein Motel.
Dixon ist 10 Kilometer entfernt und hat 75 Seelen. Aber tatsächlich , es gibt eine Bar und ein Motel. Dort ist auch niemand, erst als ich in der Bar frage, kann ich einchecken.
Der Dixon Club sieht doch vielversprechend aus. Der Abend ist gerettet.
Die Hotelbesitzerin ist auch die Clubbesitzerin ud stellt mich allen anwesenden vor. Als die Jungs hören, dass ich aus Deutschland komme und durch die USA fahren will, ist die Begeisterung groß. Sofort werden Biere ausgegeben und ein Selfie muss natürlich sein.
Auch jedem neuen Gast werde ich vorgestellt. Ich finde das Klasse, so bin ich direkt im Gespräch und sitze nicht alleine hier rum. Dieser Typ hier ist ein echter Cowboy, er arbeitet auf einer Ranch in den Bergen,
Der Dixon Club sieht so aus, wie ich mir so einen Klub vorgestellt habe. Die Besitzerin zeigt mir stolz eine Liste mit allen Waffen, die sie auf Lager hat und die entsprechende Munition. Das sei schon einzigartig hier im Dixon Club sagt sie.
Wyoming macht auf jeden Fall mal einen sehr rustikalen ersten Eindruck,