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von ENDURADO

Der Charme der Provinz

Es gibt Pisten, die sind so rumpelig, das Dir beim Fahren die Zähne aufeinander klappern. An so nem Morgen nach dem Bourbon-Bier-Buffet hab ich genauso einen Piste erwischt. Es sind 40 Kilometer auf denen nicht nur die Zähne klappern, sondern auch das geschwollene Gehirn gegen die Schädeldecke und die Augäpfel schlägt. Trotz aller Schmerzen freu ich mich auf ein Frühstück in Centennial. Das hätte ich nicht tun sollen. Es gibt nen Kaffe und ne Zimtrolle an der Tanke. Mehr geht hier nicht “on Wednesdays” versichert die Station Managerin.

Man kann es fast erahnen, was jetzt kommt. Das hatten wir schon mal.

Ich muss mal wieder drehen. Aber diesmal sind es nur ein paar Kilometer, die ich zurückfahren muss, um dieses Stück zu umfahren.

Trotz Schnee, kriege ich aus über 3.000 Metern Höhe doch noch die Bergkette zu Gesicht, an der mich eigentlich die Piste vorbeiführen sollte. Alles in allem ist es ein bisschen frisch heute morgen.

Auch bei bedrohlicher Wetterlage muss ich hier rauf. Auf dem Kennaday Peak steht ein Beobachtungsturm für Waldbrände. Der Berg steht als Solitär quasi alleine. Das Umfeld, liegt rund 800 Meter niedriger. 

Der bombastische 360 Grad Rundumblick ist leider durch das Wetter sehr getrübt. Nach dem Schnee ist auch der Regen wieder zurück. Bei gutem Wetter muss das hier oben der Hammer sein. Aber heute lohnen sich die 22 Kilometer lange holprige An- und Rückfahrt nicht wirklich.

Es gibt Herausforderungen, denen muss man sich nicht stellen. Die Flussdurchfahrt hier ist vielleicht 10 Meter lang, aber dafür bestimmt 40 bis 50 Zentimeter tief. Zu zweit ohne Gepäck in Badehose wäre die Überfahrt ne Mörderstory. Ich dreh dann mal um.

Um halb zwei ist mein Zwischenziel erreicht: Elk Mountain. Auch das ist ein 200 Seelendorf. Aber hier steht “Excellent Food” angeschlagen. Und das ist genau das, was ich jetzt brauche.

Direkt hinter der Eingangstür wartet ein Aquarium mit Schildkröte. Das beruhigt schon mal.

Aber innendrin, weiß man nicht, ob es ein Museum oder ein Klubhaus vom örtlichen Töpferverein ist. Das Essen ist tatsächlich großartig UND kultiviert. Positiv zu erwähnen ist, das es einen Keramikbecher für den Kaffee gibt, einen Porzellanteller und Besteck aus Metall. Das ist auf jeden Fall gehobener Standard. Oft habe ich nur Pappteller, -becher und Plastikbesteck bekommen. Ich bin angenehm berührt. Die ausgesprochen nette Bedienung posiert bereitwillig vor der Porzellansammlung der Besitzer. Echt skurril, was es in der Provinz für Läden gibt. Zum Abschied muss ich mich noch in das Gästebuch eintragen. Markus from Germany.

Noch ein paar Pistenkilometer, dann lande ich in Medicine Bow.

 

 

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