NEUIGKEITEN

von ENDURADO

Wie jetzt?

Schon auf dem Weg  zur Werkstatt gab´s an der Kati nichts mehr zu maulen. Die hing am Gas, wie es schon immer sein sollte. Trotzdem haben wir den Druck gemessen, den die Benzinpumpe aufbaut und haben zwei Probefahrten gemacht und währenddessen den Druckmesser im Auge behalten. An der Einspritzdüse liegt genau der Druck an, der auch im Handbuch beschrieben ist. Und das über den gesamten Drehzahlbereich. Man könnte auch sagen, die Pumpe arbeitet korrekt und weder Filter noch Sieb können verdreckt sein, denn sonst wäre der Druck höher. Die Benzinschläuche sind dicht, sonst wäre der Druck niedriger. Kurz: Es ließ sich kein Problem feststellen.

Trotzdem habe ich für ca. 100 $ eine Benzinpumpe bestellt, die ich als Ersatz mitnehme. Vielleicht brauche ich sie ja auf dieser oder der nächsten Reise nochmal. Morgen um 10 Kommt die Pumpe hier an. So der Plan. Dann fahre ich weiter. KTM hätte übrigens bis zum 8. August gebraucht. 

Heute Nachmittag hab ich dann noch ne ausgedehnte Probefahrt über 220 Kilometer zum National Museum of Military Vehicles gemacht. Der Hin- und Rückweg verlief gänzlich unproblematisch.

Das Museum selbst fand ich sehr interessant. Ich bin kein Militärfreak, interessiere mich auch nur mäßig für Geschichte und Technik als solche ist auch nicht mein größtes Interesse. Trotzdem hab ich mich fast 3 Stunden in dem Museum aufgehalten und war, wie schon häufig, begeistert von der Art und Weise in der Amerikaner in Museen Sachverhalte präsentieren.

Wie man auf den Fotos erkennt, werden nicht einfach Hubschrauber oder Panzer ausgestellt, sondern zum Teil recht aufwändig inszeniert. In der Halle, in der es um den Vietnamkrieg ging, ist ein Bambus-Dschungel aufgebaut, der verdeutlichen soll, wie undurchsichtig und unsicher es wohl angefühlt haben muss, sich dort zu bewegen. Hier gehts nicht ums Zeigen oder Lehren, sondern viel mehr auch  ums Erleben. Zusätzlich wird an unterschiedlichen Stellen mit Videopräsentationen der gesamte Hintergrund vom 2. Weltkrieg bis zum Vietnamkrieg erklärt. Es gibt natürlich auch viel deutsches zu sehen und Amerika stellt sich schon deutlich als Befreier Europas vom Nazi-Deutschland dar.

Ich bin zu diesem Museum gefahren, weil man mir den Tipp gegeben hat, ich ein Ziel für meine Probefahrt brauchte und weil mich die Beziehung der Amerikaner zum Militär und den Veteranen schon sehr interessiert. Ich habe auf der Reise hierzu schon eine Menge Fotos gemacht. Weil dieses Thema überall präsent ist., Die Marines, die Veteranen, Recruiting-Büros und Programme für Returned Heroes. Diese Dinge gehören hier zum täglichen Straßenbild. In San Francisco genauso, wie auf dem Land. Vielleicht mache ich mal einen Blogbeitrag zu diesem Thema.

Das ist übrigens der Verwalter von meinem Motel. 71 Jahre alt und Vietnamveteran. Ich hab ihn mal gefragt, wann der Krieg denn eigentlich zu Ende war. Er sagte dann nach ein bisschen überlegen. „Im Oktober 74 haben wir Hanoi bombardiert und dann sind wir nach Hause geflogen.“ Das klang sowas von selbstverständlich wie „Dann haben wir noch einen Umweg über den Time Square gemacht und dann mussten wir auch schon zum Flughafen. Naja, das ist ein eigenes großes Thema denke ich.

Ich hab ja jetzt das ganze Wochenende hier abgehangen, ohne mich wirklich bewegen zu können. Und was macht Mann, wenn es ein Motorradfreies Wochenende gibt?

Shoppen, was sonst!?

Murdochs ist ein großer Baumarkt hier und wenn sich die Türen hinter Dire geschlossen haben, fühlst Du Dich gleich wie zu Hause. Die Ausmaße und das Sortiment sind ähnlich wie in einem großen OBI oder Bauhaus bei uns.

Sehr begeistert war ich vom hiesigen Schraubenparadies. Ich brauchte M4 10mm. Kein Problem, gibt´s einzeln kostet 35 Cent.

Danach zum Walmart. Obst wär mal wieder Klasse. Gibt´s auch, aber auch jede Menge andere Entgleisungen.

Käsebällchen im 10 Liter Gebinde zum Beispiel. Hab ich schon mal probiert. Sind ganz lecker. Oder Brezelbällchen gefüllt mit Erdnussbutter. Die Einstiegsdroge überhaupt.

Wenn´s mal schwierig wird, gibt´s hier auch rezeptfreie Medikamente. Nicht nur ein Regal, sondern 4 in dieser Größenordnung. Socken hätte ich gebrauchen können. Aber ich wollte weder 6 noch 12 Paar kaufen, also zieh ich weiter meine alten an.

Am Samstag musste dann auch Abends mal was gehen. Ich bin in die Stadt getigert, die menschenleer ist. Geschäfte sind ohnehin zu. Alle Restaurants schließen entweder um 8 oder um 9. Mit unbefriedigtem Saturday Night Fever bin ich schon wieder auf dem Nachhauseweg als ich Partygeräusche höre. Nicht auf der Hauptstraße, sondern in der zweiten Reihe, wo das wahre Leben stattfindet. Tatsächlich eine Bar mit Außenbereich. Vor der Tür mindestens 20 Harleys.

Ich mit T-Shirt, kurzer Hose und Turnschuhen etwas underdressed. Die Jungs alle mit schweren Boots, Jeans, T-Shirt, Kutte und Portemonnaie an der Kette.

Mit dem Mut der Verzweiflung steuere ich als Konfirmant möglichst unbeeindruckt auf die Bar zu. AIch bin der Hingucker des Abends. An der Bar gibt´s erstmal ein Bier.

Hier läuft sowas wie Karaoke. Nur nicht so vordergründig. Wie selbstverständlich schnappt sich ständig  irgendein betagtes Mädel oder ein entsprechender Bube das Mikro und singt schlecht zur mir unbekannten Musik. 

Zum bemühten Gesang wird auch getanzt und das ganz konventionell. Es sieht ein bisschen aus wie der  Abschlussball der Hells Angels.

Ich wette, ich bin hier der einzige, der nicht tätowiert ist. Dann denke ich mir, ich warte, bis alle ein bisschen besoffener sind. Dann werden die bestimmt auch lockerer. Daraus wird aber nichts. Ich bin eher soweit.

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