Country roads
- Markus Schueller
- 17. Juli 2022
- USA offroad
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Die letzten beiden Tage sahen, durch meine Brille betrachtet, meistens so aus. Wald, Wald, Wald, manchmal auch Wiese. Allerdings wohnen in Ohio und in West Virginia auch ein paar Menschen mehr als in Wyoming.
Alle paar Kilometer fahre ich durch solche typischen Straßendörfer oder entlang von größer angelegten Privatgrundstücken. Die Besiedelung ist so dicht, dass man als notdürftiger Motorradfahrer gar nicht mehr weiß wohin damit. Aber bisher gab´s noch immer ne Lösung.
Aber ich hab auch so einen Straßenzug gefunden. In einem Ort, der genauso idyllisch begann, wie gerade gezeigt. Als ich das Foto gemacht habe, kamen nur Augenblicke später zwei Gestalten auf einem Quad und einem mega abgerissenen großen Motorrad und blieben hinter mir stehen. Ich dreh mich um, um besser mal Kontakt aufzunehmen. Aber der Slang ist so schräg, dass ich echt kein Wort verstehe. Die Typen sehen aus, als hätte man sie beim ersten Dreh zu Mad Max hier einfach vergessen und hungern lassen. Ich hätte gerne ein Foto gemacht, war aber zu beunruhigt ob der wirklich wilden Erscheinung und leichtem Autismus im Blick. Kurz darauf fährt der Bursche mit dem Motorrad mit komplett offenem Auspuff auch weg. Der andere lädt eine ähnlich abgewrackte Frau auf das Krad und verschwindet ebenfalls. Merkwürdige Begegnung, leider zu kurz.
Auch so ein Panorama war gestern und heute mehrfach an der Tagesordnung. Manchmal regnet es so stark, dass ich’s an irgendeiner Tankstelle mit Kaffee und Kitkat mal ne halbe Stunde abtropfen lasse. Überhaupt ist das Klima hier extrem feucht und dabei ziemlich warm. Jeder Biker kann sich vorstellen, wie es sich anfühlt bei 28 Grad und strömendem Regen mit den Gummiklamotten unterwegs zu sein. Erst recht, wenn danach nur kurz die Sonne rauskommt. So fühlt sich wahrscheinlich ein Frosch beim Schwitzen.
Kirchen finde ich hier auch wie Regentropfen auf der Crossbrille. Auch in kleinen Orten in verschiedenen Geschmacksrichtungen. An manchen Kirchen steht auch “For Sale”. Offensichtlich läuft nicht jede Sorte gleich gut. Das Bild hier hat mich im Vorbeifahren wegen der drei Kreuze im Hintergrund beeindruckt. Ich hab sofort Männer mit weißen Kapuzen und Fackeln davorstehen sehen.
Heute hab ich´s auf jeden Fall nicht nach Damascus geschafft, wo ich eigentlich hinwollte. Mit fehlten um halb 6 noch mindestens 150 Kilometer kurvigste Strecke durch den Wald, da bin ich lieber hier in Princeton rechts rangefahren um den 11.000sten amerikanischen Kilometer bei nem Bud auf dem Bett zu feiern.