NEUIGKEITEN

von ENDURADO

ENDURADO war in Lappland

Saisoneröffnung war bei uns am 14. Februar.

Nach dem Aufwachen haben wir aufs Thermometer geguckt: 24,8 Grad minus. Wir sind in Mora, Schweden.

Das war unser eiskalter Plan. Beherzt stehen wir auf und schrauben bei strahlendem Sonnenschein ca. 1.500 Spikes in 6 Reifen an drei Motorrädern. Das meditative Schrauben dauert trotz Akkuschraubendreher 2 Stunden. Das Thermometer ist inzwischen in die Höhe geschnellt. Minus 15, wie soll das erst in der Mittagshitze werden? Aber die Spikes glitzern im gleißenden Sonnenlicht.

Motorrad im Winter zum Nordkap

Erste Fahrversuche und eine Proberunde durch die Nachbargemeinden bestätigen das Unglaubliche: Es geht tatsächlich. Wo wir kaum gehen können, kann das Motorrad fahren, als wär nichts gewesen.

Es ist der erste Motorrad-Tag unserer Reise nach Lappland. Der Polarkreis ist unser Ziel. Corona hat für uns das Nordkap gestrichen. Norwegen verlangt 10 Tage Quarantäne bei Einreise und Finnland scheint für Deutsche geschlossen. Das einzig mögliche Mittel gegen unser Fernweh bleibt Schweden. Und so machen wir was geht.

So richtig rollt´s noch nicht

Am nächsten Tag geht es von Mora nach Ramsjö, das war nicht wirklich unser Plan, aber es ist ein idealer Treffpunkt, da unsere kleine Gruppe sich heute morgen direkt teilt. Ein Motorrad verliert direkt nach dem Start nennenswert Öl aus der Ventildeckeldichtung. Wir sind gut genug ausgestattet, um das auch selbst reparieren zu können, aber eine KTM-Werkstatt scheint uns der bessere und vor allem der besser geheizte Platz um die Reparatur durchzuführen. Ein Motorrad kommt also wieder auf den Hänger, der Fahrer fährt mit dem Gespann in die Werkstatt und die beiden anderen reiten mit Spikes unter den Hufen durch den schwedischen Winter. Abends treffen wir uns wieder in Ramsjö

Morgens früh haben wir einfach kein Glück. Nachdem wir kleinere Startprobleme am nächsten Morgen gelöst haben, fiel auf, dass ein Federbein Öl verliert. Damit wären wir dann überfordert. Aber wir kennen inzwischen ja ne Werkstatt, gar nicht so weit weg. Beim Anrufen, werden wir schon an der Stimme erkannt, aber heute kann man uns dort nicht helfen. Ersatzteile für Federbeine sind nicht vorrätig und wir haben keine Lust einige Tage darauf zu warten. Man empfiehlt uns einen Spezialisten in Kramfors. Für die Routenplanung brauchten wir bislang keine Zeit aufzuwenden, wir fahren entlang unserer Pannenserie. Also wie schon gestern geübt. Ein Motorrad auf den Hänger zwei auf die vereiste Strasse nach Kramfors.

Das Federbein wird in einer professionell ausgestatteten Garage repariert. Dazu musste zuerst das Motorrad zur Hälfte zerlegt werden, um das Federbein ausbauen zu können. Der freundliche Schwede hat Werkzeug und Ersatzteile da und so steht das Motorrad abends um 10 repariert und wieder vollständig zusammengebaut in der gut geheizten Unterkunft.

Wir dürfen unsere Motorräder dort über Nacht auch mal wieder auftauen lassen. Morgen früh klappt´s mit dem Starten sicher besser. Wir verbringen die Nacht im Hotel. Und tatsächlich,heute gibt´s keine Startprobleme. Wir fahren ohne Probleme nach Asele (auf das große A gehört auch noch ein kleiner Kreis) und kommen zum ersten Mal richtig gut voran.

Der weiße “Asphalt” ist uns inzwischen lieber als Alles andere. Tatsächlich können wir hier über Land schneller fahren als auf deutschen Bundesstraßen. Es gibt halt einfach nicht so viele Orte.

In Asele finden wir eine Klasse-Unterkunft mit einem Top-Frühstück in einer modernen Hüttte (Stuga) auf einem Campingplatz. Und abends gibts ne Pizza im Ort. Sowas hatten wir ja Dank Corona in Deutschland schon lange nicht mehr.

Aber das Glücksgefühl hält nur über Nacht. Am nächsten Morgen rinnt das Öl an der gleichen Stelle aus dem Ventildeckel, wie schon am ersten Tag. Inzwischen lässt die Kampfkraft beim Umgang mit den häufigen Problemen dann doch etwas nach. Wir finden in Asele keine Werkstatt, die uns helfen kann und wir glauben, dass wenn die Werkstatt vor zwei Tagen es nicht geschafft hat, das Leck zu stoppen, dann schaffen wir es mit Bordmitteln vermutlich auch nicht. Wir beschließen umzudrehen. Das Auto steht in Kramfors und bis dahin werden wir´s unter dauerndem Öl nachfüllen wohl schaffen können. Deprimiert setzt sich unsere Karawane in Bewegung Richtung Süd. Diese Himmelrichtung hatten wir uns erst ein paar Tage später vorgestellt.

Nach 70 km machen wir mal ne Kaffeepause. Wo? Das ist schwer zu beschreiben. Es ist eine Mischung aus Zeitschriftenladen, Supermarkt, Lottoannahmestelle, Café… Hier hatten wir gestern schon mal angehalten und diese netten schwedischen Busfahrer kennengelernt.Als wir die Motorräder abstellen und nach dem Öl sehen, wird klar: aus dem Ventildeckel läuft kein Öl mehr und der Ölstand im Motor hat nicht nennenswert nachgelassen. Offensichtlich tropft das Öl nur kurz nach dem Anlassen des kalten Motors. Ist der Motor warm, hält die Ventildeckeldichtung das was sie verspricht. Unsere Laune bessert sich schlagartig erheblich. Wir beschließen wieder umzudrehen und unsere Tour Richtung Polarkreis fortzusetzen.

Gegen Abend erreichen wir Wilhelmina

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