NEUIGKEITEN

von ENDURADO

Der Botschafter

Und schon wieder passiert mehr, als ich aufschreiben kann. Meine letzten Tage hier in den Appalachen, bringen  mich mit einer Reihe von Leuten zusammen, die ich später noch ausgiebig würdigen möchte. 

Der junge Mann hier in Berufsbekleidung ist ein leibhaftiger BDR Ambassador. Er heißt Marc und in seiner Rolle als Botschafter versucht er die Route, die durch Virginia, West Virginia, Maryland und Pennsylvania läuft bestmöglich zu promoten. Doch dazu später noch mehr.

Am Samstag bin ich zuerst mal mit Dave unterwegs gewesen. Dave hat mir bei der Suche von Offroad-Strecken im Netz ein paar wesentliche Tipps gegeben. Schon vor einigen Wochen hatten wir verabredet, dass ich mich melde, wenn ich mich dem Midatlantic BDR annähere. Gesagt getan, und tatsächlich brechen wir am Samstag gemeinsam zu einer Etappe auf. 

Dave fährt auch eine KTM 690 Enduro und ist ziemlich gut ausgerüstet. Er plant mit seiner Pensionierung (nächstes Jahr?) einen Offroad-Trip von der Ostküste an die Westküste. Also ähnlich dem, was ich gemacht habe, nur in umgekehrter Richtung.

Wir treffen uns schon Freitagabend im Hotel in Moorfield, gehen mexikanisch essen und reden sehr differenziert über Putin und die Welt.

Samstag früh geht es dann endlich los. In den kühlen Morgenstunden lässt sich der größte Teil der Section 4 des BDR problemlos absolvieren. Zum Mittagessen treffen wir seinen Sohn, nebst schwangerer Ehefrau in Buddy Lou´s Restaurant. 

Das Restaurant ist ein Insidertipp. Trotz der Temperaturen über 30 Grad, lässt es sich hier mit hausgemachter Limonade unterm Sonnenschirm gut aushalten.

Am späteren Nachmittag trenne sich unsere Wege und wie vorhergesagt, gibt es am Abend einen fetten Sturm.

Ich steige im schlechtesten Haus am Platze ab und nachdem das gröbste Unwetter vorüber ist, offenbart sich vor der Motelzimmertür noch ein dramatischer Abendhimmel.

Am nächsten Morgen treffe ich Marc, den Botschafter, der schon vor einigen Tagen, die Initiative ergriffen hat, sich mit mir auf ein oder zwei Tage Motorradfahren zu verabreden. Letztendlich treffen wir uns zu Dritt, da Marc auch noch Steve in Schlepptau hat.

Drei ältere Herren püosieren hier direkt am Abgrund. Von hier starten normalerweise die Paraglider. Heute ist der Startplatz aber im Wesentlichen eine Selfie-Location.

Scharenweise erscheinen hier Harley-Fahrer, um sich im Gruppenbild zu verewigen. In der Nähe dieses Startplatzes ist übrigens der Bunker, in dem der amerikanische Präsident verschwinden kann, wenn es brenzlig wird. Camp David ist auch nicht weit.

Gegen Nachmittag fängt in der Hitze dann das Blut auch langsam an zu kochen und es wird Zeit für ein schattiges Plätzchen. Steve wird verabschiedet und Marc steuert das Haus von John an. Letztendlich lande ich mitten in einem Grillabend von drei wirklich alten Freunden und John´s Frau. Alle drei haben ihr Berufsleben in der Army verbracht und zum Teil jahrelang in Deutschland. bzw. in Europa verbracht.

Getrunken wird australisches Foster in Monsterdosen, die gesammelt und dem örtlichen Tierheim gespendet werden.

Pat (grünes Shirt) lädt mich ein, in seinem Haus zu übernachten. John (braunes T-Shirt, hinten) bereitet derweil 3 Portionen “Blackeyed Susan” vor. Ein Drink, der es mit Wodka und Bourbon in sich hat.  Ich kann das dicke Band der jahrzehntelangen Verbundenheit der drei Freunde nebst Frauen förmlich spüren. Alle drei sind weitgereiste Motorradtraveller und eine Geschichte reiht sich an die nächste.

Zum Schluss lande ich bei Pat, der sich als großer Patriot und Waffensammler entpuppt. Auch er bewohnt eine riesiges Haus mit einem großen Partyraum im Keller. Dort finden sich neben diversen Ausstellungsstücken auch ca. 50 historische Gewehre, die vermutlich ein kleines Vermögen gekostet haben.

Pat war in der Army Fallschirmspringer und zumindest gemäß alter Fotos ziemlich fit. Auf jeden Fall ist er ein ausgeprägter Patriot. Wir sprechen darüber und als es um die Nationalhymne geht, ist er so berührt, dass die Augen feucht werden. Für mich ist sehr beeindruckend, wie tief der Patriotismus in der Seele verankert ist.

Am nächsten Morgen startet die nächste Tour auf dem nächsten Streckenabschnitt. Wir sind wieder zu Dritt. Diesmal ist Clay dabei. Ein Notarzt, der in einem Rettungshubschrauber arbeitet.

Bis Mittag fahren wir zusammen, werden zusammen nass und zum Abschluss gibt´s noch nen Hamburger.

Für mich waren das drei Tage voller Begegnungen mit “fremden” Leuten. Wirklich fremd waren wir uns aber nur ne halbe Stunde. Solange hat es gedauert, bis der Spaß am Motorradfahren, am Reisen und die Neugier aufeinander die Brücke geschlagen hat. In den letzten Tagen hat mich Amerika wirklich umarmt.

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