USA offroad

Offroad first

Gestern Abend habe ich Ryan kennengelernt, der gerade aus der Army ist und von der Ostküste an die Westküste umsiedelt. Er hat mir glaubhaft versprochen, dass die Preise sinken, je weiter man nach Osten kommt. Sehr beeindruckend war auch wie er die 701 alleine auf den Pickup bringt. Alles in Allem ein cooler Typ, der von einem Leben in Montana träumt und jetzt eine Ausbildung zum Überland-Stromleitungen-Reparateur macht.

Start ist bei 10 Grad und wenig einladendem Wetter. Trotzdem fahre ich den Juno Lake loop. Eine sehr schöne Strasse durch ein paar Bergorte für Angler.

 

Dann geht’s über schnurgerade und ungelogen 100 Meter breite Highways nach Bishop wo der Offroad Track beginnt. Ich bin dann schon ein Stück aufgeregt, als ich von der Strasse runter fahre. Auf die Schotterpiste fahre. Lieber 40 km/h als 60 km/hdenk ich mir. Es wird auch von Kilometer zu Kilometer wärmer . Die Kühle weicht dem Wüstenklima auf der anderen Seite der Sierra Nevada.

Die Breiten Schotterpisten werden zu schmalen sandigen Wegen. Als es in die Berge geht wird aus dem Sandweg ein kurviger Track mit vielen großen festen Steinen, um die ich herumzirkeln muss so gut es geht. Inzwischen sind es 30 Grad und es wird ein bisschen mühsam. Die Entscheidung, die 100 Kilo schwerere Africatwin zu Hause zu lassen war goldrichtig. Irgendwann geht’s wieder runter ins Tal und das Thermometer zeigt 35 Grad. Es folgen 90 Kilometer heisse und staubige Sandpisten durch ein gigantisch breites Tal. Alles insgesamt gut zu fahren. Manchmal freffe ich auf Senken mit Mehlsand, so wie ich es als Fesch-Fesch aus Afrika kenne.

Ein echtes Highlight sind zum Schluss noch die Alabama Hills. Große Granitkugeln liegen hier in einer echten Westernkulisse. Hier gibt es viele Wochenendcamper, die Wohnmobilen im Reisebusformat hier angereist sind. Es soll ein Konzert geben heute Abend.

Wenn ich nicht so kaputt von der Hitze wäre, hätte ich mir hier einen Platz gesucht. Ich hab anderes vor. Ich steuere Lone Pine an und freu mich auf nen Burger und ne eiskalte Cola. Ich hoffe auf nen Campground am See und finde auch einen. Für freundliche 14 Dollar. Dafür gibt’s aber auch nicht mehr und nicht weniger als Schatten, ein Plumpsklo und ein paar Wasserleitungen, die einfach aus dem Boden kommen. Quasi ein Badezimmer am Stiel. Und zusätzlich noch das Wichtigste: ein paar Amerikaner mit denen sich vortrefflich Freundschaft schließen lässt. Ich treffe Jeff samt Tochter und deren Freund. Wir trinken Bier, essen Hotdogs von Lagerfeuer und quatschen über Europa. 

Davon kennt Jeff ein bisschen, aber die beiden Youngster haben echt keine Ahnung. Aber sie freuen sich mal jemand aus einem anderen Land kennen gelernt zu haben. Urlaub machen sie wenn überhaupt in Arizona. Die USA haben sie noch nie verlassen. Es geht auch um den Ukraine Krieg und was Amerika tun könnte, wenn Russland keine nuklearen Waffen hätte…

 

Hier herrscht schon ein anderes nationales Selbstverständnis, offensichtlich nicht nur als Volk, sondern es steckt teils auch in jedem Einzelnen.

 

Zum guten Schluss lässt Jeff seine Drohne kreisen und noch ein paar Bier später werden Fotos von der Milchstraße gemacht. Das Stativ hat dabei deutlich mehr Schräglage als Jeff.

Heute geht´s dann ins Death Valley. Mal so richtig abdampfen.

Ein Herz für Europäer

(Zuerst sei mal vorweg geschuickt, dass es mit dem Internet hier in USA nicht so einfach ist. WLAN im Cafe oder auf dem Camping ist oft sehr dünn. In Hotels geht es besser, aber die sind so teuer, dass ich mir das nicht jeden Tag leisten will. Aktuell sitze ich auf einem Camping und benutze mein Handy als Hotspot. Zusätzklich kämpfe ich mit den 4.000 Akkus die ich an Bord habe. Aber das wird schon.)

Heute war nun endlich Motorradfahren angesagt. Raus aus der Bay Area und streng nach Osten durch den Yosemite Nationalpark und über den Tioga Pass dann zur eigentlich geplanten Route. Die Abfahrt aus San Francisco fiel nicht schwer. Bei leichtem Nieselregen und kühlen Temperaturen hab ich mich über 10 und 12 spurige High-, Free- und Endlich-Weg-Ways den Massen entzogen. Zuerst ging es noch über eine ewig lange Brücke die einen häßlichen Schnitt durch das Grau des Tages gezogen hat. Grau war Alles von ganz oben bis ganz unten. Erst nachdem die erste Bergkette überwunden war, riss der Himmel auf und die Temperaturen kletterten sicherlich in die Nähe von 30 Grad. Jeden Kilometer gab es mehr Blau und weniger gerade. Plötzlich finde ich mich auf einer zweispurigen kurvigen Strasse durch eine Mittelgebirgslandschaft wieder.

In einem kleinen Ort halte ich an. Meine Diner-Premiere steht ja noch aus. Vor einem Exemplar mit Terrasse halte ich an und werde von einer Gruppe betagter Rennradfahrer bestaunt. Ungewöhnlich, denn üblicherweise treffen dabei unbekannte Welten aufeinander. Einer war in Fürstenfeldbruck bei der Army und schwärmt mir und seinen Kollegen von Deutschland vor. Ein neuer Typ betritt die Szene und fragt, ob ich in den Yosemite will und ob ich eine Reservierung hätte. Ja und Nein, hab ich nicht. Geht´s nicht ohne? Mein Lonely Planet wusste davon nichts. Seit 3 Jahren muss jeder, der tagsüber rein will vorher online reservieren. Der Typ regt sich richtig auf, als er hört, dass ich aus Germany bin. “Es ist eine Schande, dass jemand der hierher kommt, seine Eintrittskarte reservieren muss, um unseren Yosemite-Park anzusehen.” Für mich ist das typisch amerikanisch. 🙂

 Ich versuch’s bei nem Kaffee und nem Stück Kuchen, aber der erste freie Slot für mich wäre der 11. Juni. Da will ich schon woanders sein. Plötzlich kommt der Typ zurück und nimmt sich des Problems an. Auch seine Freundin hilft per Telefon mit. „Hello Baby“, Am Ende bekomme ich sein Ticket von gestern, das heute auch noch gelten soll.

Damit fahre ich los. Am Eingang zeige ich selbstbewusst das Ticket und die Lady an der Schranke fragt nach meinem Kennzeichen. Na das war’s dann wohl. Ich erzähle noch, dass ich aus Europa komme und von meinem Lonely Planet und erscheine maximal verzweifelt. Amerikanischer Grossmut scheint auf Ihrem Gesicht und sie reicht mir das Kreditkartenterminal zur Zahlung der 35 Dollar Eintritt. Nicht ohne die Ermahnung beim nächsten Mal alles so zu machen, wie normale Menschen. Die Schranke geht auf und ich tauche ein in ein großartiges Stück Landschaft. 

 Insgesamt fahre ich über 150 Kilometer nur durch Wald und Gebirge. Ich muss bis auf 3.300 Meter hinauf, um über den Tioga Pass aus dem Park und hinunter zum Mono Lake zu fahren. Teilweise findet sich noch Schnee und es ist empfindlich kalt hier oben.

Der Tag geht in Lee Vining zu Ende. Einem recht unansehnlichen Kaff direkt am Ufer eines vulkanischen Sees. Ich bin von den Preisen hier in USA so strapaziert, dass ich mich entschließe auf ein Campground zu fahren. Selbst das kostet 28 Euro, aber so kommt zumindest mal meine gesamte Ausrüstung ins Spiel.

Morgen geht’s weiter Richtung Mojave Wüste weiter südlich in Kalifornien

Golden Gate first

Das musste einfach sein. Trotz Jetlag und nem anstrengenden Tag hat es mich förmlich über die Golden Gate Bridge gezogen. Ich finde solche Brücken haben was. Was majestätisches. Irgendwie fühlt es sich auf der Brücke noch freier und weiter an, als auf jeder Strasse. Vor drei Jahren bin ich mit Frank in Istanbul über den Bosporus in den asiatischen Teil der Türkei gefahren. Das war natürlich was von Europa nach Asien in ein paar Minuten.

Aber die Golden Gate Bridge hat einen besonderen Zauber. Oft im Nebel, TV-Morde finden mal im Angesicht der Brücke statt, die rötliche Farbe, zwei Pylone. Woran es wirklich hängt? Auch nach zweimaligem Überqueren hab ich‘s nicht erfahren. Was soll’s ich würde es morgen wieder tun.

Was das Foto nicht zeigt. Es war ziemlich kalt und ungeheuer windig. Mehr als 12 Grad waren es sicher nicht. Das Foto sieht nach lauem Sommerabend aus, finde ich.

Für mich war´s ein gigantischer Auftakt für diese USA-Tour. Die Brücke hat für mich eine ähnliche Symbolik wie die Freiheitsstatue. Sie steht für mich für Amerika. Und die Großartigkeit, die ich persönlich hier immer erfahren habe. Vielleicht ist das Ende der Tour ja die Brooklyn-Bridge, die Freiheitsstatue ist selbst mit der 690 nicht zu erreichen.

German immigration

Die berüchtigten Fragen bei der Einreise in die USA wurden mir gestern Abend auf Deutsch gestellt. Der Beamte von der Border Control sah, dass ich in Düsseldorf geboren bin und erzählte stolz, dass er in Ratingen (20 km entfernt) aufgewachsen sei. Die leicht bohrenden Fragen klangen auf Deutsch dann doch deutlich freundlicher, als ich das bisher erlebt habe.

Nach der ersten Nacht in San Francisco und einem typisch amerikanischen Hotelfrühstück, war meine erste Aufgabe, die KTM aus dem Zoll zu holen. Dazu hatte ich in Deutschland einen Cargo Handler genannt bekommen, bei dem die Maschine abzuholen und die Zollformalitäten abzuwickeln sind. Nach eineinhalb Stunden Telefonieren und zahlreichen Warteschleifen war dann klar: Dieser Cargo Handler ist es nicht. Mein Motorrad steht bei Delta Airlines. Aha. Ab dann ging es recht einfach.

Mit dem Taxi zum Airport in das Cargo Area dann zu Delta, zum Zoll, zu Delta, zum Zoll, zu Delta, zum Zoll und zu Delta und nach drei Stunden stand ich vor meiner Kiste, die sorgfältig in schwarze Folie eingewickelt war. Es war ein bisschen hin und her aber alle waren freundlich und entspannt. Ohne Erfahrungen aus Afrika mit ähnlichen Operationen hätte ich sicher nen höheren Puls gehabt. Aber Afrika ist eben überall ein bisschen.

Das Auseinanderbauen der Kiste ging mit nem geliehenen Akkuschrauber schnell und nach zwei Stunden  war die KTM wieder fahrfertig und wir sind gemeinsam aus der Halle gerollt. Zwischendurch gabs ne Menge Smalltalk mit den Staplerfahrern in der Halle, die große Augen hatten, als mein gut verpacktes Weihnachtsgeschenk zum Vorschein kam.

Okay, dann zügig zur Tankstelle, denn der Sprit musste vor dem Flug bis auf einen Liter abgelassen werden. An der Zapfsäule bin ich dann erst recht als Amerika-Novize aufgefallen. Okay, zuerst bezahlen, dann tanken. Aber aus meiner Zapfpistole kam kein Tropfen! Hier gibt es einen Gummistutzen, der fest aufgedrückt werden muss, damit er wegen der Gase abdichtet. Aber bei meinem Tank geht das sogar nicht. Also musste gemeinsam mit dem Tankwart noch ne Technik entwickelt werden, wie man mein Motorrad überhaupt betanken kann. Am Ende war der Tank dann voll und ich konnte zufrieden durch da Highway Gewirr, mit einigen Verfahrern,  wieder zum Hotel fahren. Vorher gab´s noch ne Chicken-Schawarma mit den dazugehörigen tausend Fragen mit welchen Sides und in welchem Style. Was weiß denn ich? War trotzdem lecker!

War ein voller Tag heute. Voll mit Neuigkeiten, aufgelösten Schwierigkeiten und einer Reihe von kurzen und netten amerikanischen Begegnungen.

Morgen geht´s dann los. Yosemite National Park mit Tioga Pass sollen die ersten Highlights werden.

Die Nachtigall

Bevor es heute tatsächlich mit dem Flugzeug nach San Francisco geht, musste der Abschied noch gebührend gefeiert werden. Die Feierlichkeiten erstreckten sich über 5 Tage. Natürlich haben wir nicht durchgefeiert, aber als Eröffnung der Abschiedsfeierlichkeiten kann durchaus das Read&Beat von Dirk und Uwe im Wiesbadener Kulturhaus mit anschließender, in weiser Vorahnung des nächsten Events gedämpfter, After-Show-Party angesehen werden.

Am nächsten Tag gab´s noch ein Grillfest mit illustren Gästen aus der ganzen Republik. Zu reichlich Bier und Wein wurden Frikadellen und Bratwürste von diesseits und jenseits der Eppsteiner Hauptstraße gereicht. Bis spät in die Nacht dröhnte handverlesene Musik aus unserer Hütte, die nur kurz von der Motorsäge übertönt wurde, die neues Brennholz für die Feuerschale sägen musste.

Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war dann gestern ein Ständchen von Udo L. in der Frankfurter Festhalle. Die Nachtigall aus Gronau an der Donau war in der Stadt und nutzte die Gelegenheit mir Adieu zu sagen. War ein sehr schöner letzter Abend mit meinen Kindern, Jürgen und Monika, bevor ich heute in den Flieger geklettert bin.

Mein schmales Gepäck und der prallvolle Technikrucksack mit Kamera, GoPro, Drohne, Tablet, Navi, Garmin Inreach nebst Akkus und Kabeln hat die Sprengstoffprüfung am Security Check überstanden und ruht nun über mir in der Hutablage von United Airlines Flug 927 nach San Francisco. 10 Stunden und 50 Minuten soll es dauern, bis ich wieder festen Boden unter den Füssen habe.

Der Flieger ist voll besetzt. Die Exitrows wie immer längst von kurzbeinigen Früheincheckern fehlbesetzt. Ich werde meine 192 cm also dreifach falten müssen, um in meinen Sitz in Reihe 45 zu passen. Aber wenn ich denn ohne Thrombose die 11 Stunden und 9.170 km hinter mich bringe, kann ich die nächsten zwei Monate die Beine auf der KTM ja mal so richtig ausstrecken.

Offroad Coast2Coast

Mehr als 13.000 Kilometer sind geplant

Aber wer plant ersetzt den Zufall durch den Irrtum. Tatsächlich habe ich einen Track, der mich auf verschlungenen und in der Mehrzahl unbefestigten Wegen von San Francisco nach New York führt. Ob ich wirklich genau entlang dieses Tracks unterwegs sein kann, hängt von ein paar ganz unterschiedlichen Faktoren ab. Es kann nur klappen, wenn ich morgens zeitig aus dem Bett und aufs Motorrad komme, es darf nicht viel dazwischen kommen, keine Waldbrände, Stürme, Schneefälle, Überflutungen, zu große Hitze, Probleme mit dem Motorrad, zu viel Bier am Abend, zu viele nette Leute unterwegs, zu viele Fotos und Filme… Die Liste ist schier endlos. Kurz es kann eigentlich gar nicht klappen wie geplant. Und das ist auch gut so. Grundsätzlich ist wünschenswert, dass so viel wie möglich dazwischen kommt, aber wenn möglich ohne die Reise und mich nennenswert zu beschädigen.

Aber wenn nichts dazwischen käme, durchkreuze ich ne ganze Reihe von Bundesstaaten. Start ist in San Francisco, von dort geht es südlich Richtung Death Valley, solange die Hitze überlebbar bleibt. Danach geht`s durch Nevada, Idaho, Utah, Arizona, New Mexico, Colorado, Wyoming, South Dakota, Iowa, Missouri, Illinois, Indiana, Kentucky, Virginia, West-Virginia, Pennsylvania, New York. Letztendlich geht das Motorrad in New York aufs Schiff und von dort nach Bremerhaven in good old germany. In New York treffe ich dann meine Freundin Monika und wir hängen noch ein paar Staaten im Mietwagen hintendran. Letztendlich fliegen wir Ende August von Miami wieder nach Hause.

Auf dem Weg bis nach New York werde ich diesen Blog hier benutzen, um zu erzählen, was mir unterwegs denn so begegnet und was mir durch den Kopf geht. Ob ich´s jeden Tag schaffe einen Beitrag zu schreiben, weiß ich noch nicht. Aber mehr als einmal pro Woche wird´s bestimmt was. Ich freu mich über jeden von Euch, der den Blog liest und Ihr dürft den Link auch gerne weiterreichen, an wen Ihr möchtet. Kommentare unter den Blog habe ich ausgeschaltet. Falls Ihr mir eine Nachricht senden wollt, nutzt bitte die üblichen Kanäle via Mail, Whatsapp oder Signal. 

Mein Flug nach San Francisco startet am 1. Juni in Frankfurt. Das Motorrad ist schon in der eigens gebauten Kiste (siehe vorherige Beiträge) mit dem Flugzeug unterwegs. Am 2. Juni komme ich in San Francisco an und am 3. starte ich das erste Abenteuer. Das Motorrad muss aus dem Zoll und das ist nirgendwo einfach. Wenn alles gut geht, könnte ich am 4. tatsächlich in die kalifornische Sonne reiten.

So der Plan. Ich freu mich riesig, dass es in ein paar endlich Tagen losgeht.

Ladehemmung

Meine KTM 690 Enduro ist seit heute unterwegs. Sie hat genau eine Woche Vorsprung, denn am 1. Juni werde ich hier vom Hof rollen auf dem Weg zum Airport Frankfurt. Meine lang erprobte Mini-Reiseenduro fliegt über Amsterdam nach San Francisco und wird vor mir dort ankommen.

Aber vor dem Fliegen steht das Boarding und das war hier in Eppstein nicht ganz einfach. Der Lkw-Fahrer sprach kein Wort Deutsch, nur Russisch. Zudem war der Lkw ein paar Zentimeter zu schmal um die Kiste quer in sich aufnehmen zu können. Der Fahrer hatte eigentlich schon aufgegeben und war schon fast wieder auf dem Weg zum nächsten Kunden, als wir mit ein paar Tricks und einer Holzbohle zum Unterlegen es dann gemeinsam geschafft haben, den Hubwagen schräg unter die Kiste und beides zusammen auf die Ladebühne zu fahren. 

Zugegeben, es gab ne kurze Schrecksekunde und ein neuer Lkw war für Freitag morgen schon avisiert, aber den brauche ich ja nun nicht mehr.  Spasiba!

Point of no return

Es wird langsam ernst

Am Mittwoch kommt die Spedition und holt bei uns vor der Tür in Eppstein eine Kiste ab. Das Ziel ist der Airport Frankfurt von dort geht´s nach San Francisco. Der Inhalt soll ein reisefertiges Motorrad nebst möglichst viel Gepäck sein. Das nenne ich mal ne harte Deadline. Letztendlich ist es der Umgang mit Illusionen. Das Motorrad ist fertig. Echt? Kann eine KTM Enduro jemals fertig sein? Ist alles im Gepäck, was wirklich mit muss. Fehlt was? Noch wichtiger: Was ist überflüssig? Am wichtigsten: Was darf überhaupt mit in die Kiste? Die Bestimmungen sind streng. Benzin ist verboten mal abgesehen von ein paar Litern bis zur nächsten Tankstelle. Batterie muss abgeklemmt sein. Ansonsten keine Spraydosen etc. ähnlich wie beim Handgepäck.

Weitere Fragen stellen sich zur Kiste selbst. Für mich als mittelprächtig begabten Handwerker ist so ne Kiste schon ne Herausforderung. Schließlich soll das Ding ja auch halten. Innendrin muss das Motorrad verzurrt werden. Welche Gurte nehme ich? Es gibt nur zwei Optionen alles was in der Kiste ist, kommt mit auf die Reise oder bleibt für immer in San Francisco. Also besser nicht die guten Ratschgurte für den Transport auf dem Hänger. Lieber die mit dem normalen Klemmschloss. Die kann ich unterwegs auch fürs Gepäck gebrauchen. Wie krieg ich die Kiste eigentlich wieder auf, wenn ich das Motorrad aus dem Zoll holen muss? Das Werkzeug ist ja IN der Kiste. Also muss es irgendwie auch mit dem Leatherman gehen. Zumindest eine Seite. Für den Rest hilft wie immer rohe Gewalt. Die Kiste bleibt ganz sicher für immer in San Francisco. Achja, den Leatherman darf ich jetzt nicht mehr vergessen. Aber ins Handgepäck darf er auch nicht. Der Teufel ist ein Eichhörnchen.

Nach gut einem Tag Schrauben, Sägen und Fluchen mit zahllosen Neuanfängen und Pfuschereien. Steht sie da. Innen- und Außenarchitektonisch eher reizlos und vom Design her sehr reduziert. Aber wir (meine Freundin Monika hat tatkräftig mitgeholfen und die Fotos geschossen) haben sie lieb gewonnen. Die Wettervorhersage kündigt Regen an. Selbst dafür ist gesorgt. Ne Malerfolie findet sich in jedem Keller und so können auch die letzten zwei Tage mit ein paar Schauern gut überstanden werden. Hoffentlich gehen die Jungs und Mädels von der Spedition und am Airport auch so fürsorglich mit unserem Gesellenstück um.

 

Ach ja, erst am Dienstag kommt mein Protektorenhemd von der Reparatur zurück und das soll auf jeden Fall in die Kiste. Von wegen fertig. Um eine Illusion ärmer aber nachhaltig motiviert werden wir die Kiste wieder aufschrauben und final befüllen, hoffentlich. Aber wenn sie dann irgendwann am Mittwoch im Lkw hier in Eppstein vom Hof rollt, ist endgültig der Point of no Return erreicht.

Flugtraining

Flugtraining im Taunus

Nach reiflicher Überlegung hab ich mich entschlossen, den Flieger in die USA nicht selbst zu fliegen, sondern eine möglichst renommierte Fluggesellschaft mit dem Transport des Motorrades und meiner selbst von Frankfurt nach San Francisco zu beauftragen.

Aber ganz konnte ich es dann doch nicht lassen und hab mir eine Drohne zugelegt, die mir ein Leben als Miniatur-Flugkapitän ermöglicht. Aber natürlich musste ich mich erst selbst auf den neuen Flugzeugtyp trainieren. Nicht im Simulator sondern direkt in der virtuellen Aussenwelt auf den sonnigen Höhen des Taunus.

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Ab in die Kiste

Ab in die Kiste

Noch ist es ja nicht soweit, aber bald soll das Motorrad per Flugzeug in die USA gebract werden. Zum Transport im Flugzeug wird eine Kiste gebraucht, in der das Motorrad nebst Gepäck mit nur wenig Sprit im Tank transportiert werden kann. Den Boden und den Deckel meiner Kiste konnte ich bei einem KTM-Händler in der Region gegen eine Spende in die Kaffeekasse bekommen.

Heute Abend gab´s dann die Anprobe. tatsächlich passt meine KTM 690 Enduroauf den Zentimeter genau rein, wenn ich das Kennzeichen abschraube und den Lenker aus der Halterung nehme. Auf jeden Fall habe ich heute Maß genommen und weiß nun auch wie groß die Kiste werden wird. Das Maß braucht der Transporteur um den Preis zu machen. 

Was jetzt noch fehlt sind die Seitenwände. Die muss ich selbst bauen, nebst den entsprechenden Befestigungen. Dazu geht´s nächste Woche mal zum Baumarkt.

Das wichtigste ist jedoch, als ich das Motorrad so in Transporthaltung gesehen habe, kam heftigste Vorfreude und ein bisschen Lampenfieber auf. Es geht also tatsächlich los. So richtig und lang ist es auch nicht mehr. Der Motorradtransport auf diese Weise flößt dann doch etwas Ehrfurcht ein. So was macht man nicht, wenn´s nach Italien geht. Amerika ist dann doch schon weit weg. 🙂

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